WITCH CROSS – angel of death

Unser nördliches Nachbarland Dänemark ist ja, was klassischen Heavy Metal angeht, nicht unbedingt das Land, das einem dabei zuerst in den Kopf kommt. Dennoch hat das südlichste skandinavische Fleckchen Erde doch das ein oder andere musikalische Highlight in dieser Richtung zu bieten. Klar, Mercyful Fate / King Diamond fällt wohl jedem ein, dann ist aber auch schon schnell Schluss. Der geneigte Fan kennt dann noch Evil, Alien Force und Witch Cross, und um letztere geht es hier und heute. Ihr Erstlingswerk “Fit For Fight” aus dem Jahre 1984 sollte jeder Metaller in seiner Sammlung stehen haben und das Album ist nicht nur für mich bis heute ein Meilenstein des dänischen Metals. Seit einigen Jahren sind die fünf Nordmänner wieder aktiv und so hatte ich auf unserem letzten Muskelrock endlich die Gelegenheit, Witch Cross auch mal live zu sehen. Schnell war klar, die Jungs haben es immer noch drauf – und wie! Ohne diese gewissen momentanen Umstände hätten sie letztes Jahr dann auf dem Spirit Of Metal Festival im Hamburger Bambi Galore den Laden zum Kochen bringen sollen, was leider aus bekannten Gründen dann ins Wasser fiel.

Umso mehr freue ich mich auf das vorliegende dritte Full-Length Album. “Angel Of Death” heißt das rund fünfundvierzigminütige Werk, welches mit einem ziemlich düsteren Coverartwork daher kommt. Dieses passt aber schon perfekt zu dem mystisch sakralen Intro Namens “Tempus Mori Est”. Gefolgt wird das Instrumental vom Titelsong, der mich besonders durch den sägenden Gitarrensound sofort begeistert. Frontsirene Kev Moore’s kraftvoller Gesang tut sein übriges zu einem echten Hörerlebnis. Spätestens bei dem stampfenden Midtempobanger “Marauders” steht fest, dass die Jungs hier einen super Job gemacht haben. “Evil Eye” brät mit seinen geilen Hooklines richtig mächtig und hätte sich auch perfekt auf dem Debüt gemacht. Das zackige “Phoenix Fire” ist mein nächster Anspieltipp für euch, denn der hat mächtig Dampf unter der Haube. “Eye Of The Storm” weiß mit seiner Dynamik auch anständig zu punkten und ist ein echter Ohrwurm. Das abschließende “Warrior” mit seinem balladesken Mittelteil setzt dem Werk noch die Krone auf. Das passt einfach wie die Faust aufs Auge.

Witch Cross haben es geschafft, den Spagat zwischen Old School und Moderne hinzubekommen. Die Songs haben einen frischen und druckvollen Sound und dennoch schwingt immer der Spirit der glorreichen Tage mit. “Angel Of Death” ist ein sehr vielschichtiges Album geworden, dass von der Abwechslung lebt. Hierfür gibt es eine klare Kaufempfehlung!

Wertung: 9/10
Autor: Tino Sternagel Petersen