BONDED, DECAPTACON, HERETIC WARFARE, MAY THE FORCE BE WITH YOU

Lünen, Lükaz, 29.11.2025


„Wanna see me Disco?“ Heute Abend nicht, trotz zwanzig Jahren May The Force Be With You bleibt so mancher Klassiker im Köcher, aber trotzdem wird ordentlich Gas gegeben. Der Schwerpunkt liegt auf dem noch aktuellen Album „The Barrier“, aber nicht nur das melodeathmäßige „The Shimmering Even“ sorgt fast schon für Gänsepelle, nein, auch „20.000 Lies“ ist heute noch ein Metalcorer par excellence. Der Fünfer gibt weiter Gas ohne Ende, die Ansagen sind spontan und aus ganzem Herzen, und auch fast immer pointiert. Vielleicht gefallen MTFBWY nicht jedermann, aber dennoch ziehen die Jungs aus und um Lünen herum eine amtliche Show ab. So vergehen die vierzig Minuten fast schon zu schnell. Nur wo war der Dragster? (Martin Hil)


Okay, ab jetzt wird nicht mehr gehüpft. Latzhosen und Strandoutfit weichen auch, und zwar für extremeren Death Thrash, aber dem der üblen Sorte. Der Vierer von Heretic Warfare aus Münster packt ordentlich bei den Eiern, mit Tiefstgrowls und Tempowechseln bei fetter Soundwand. Ganz schön Getöse mit nur einer Gitarre, doch über zu wenig Bässe hat sich im Lükaz schon lange niemand mehr beschwert, und die machen im Solo gut dicht. Der Typ vor mir meint, dass man die Band schon ernst nehmen sollte, weil ja wenigstens einer lange Haare habe. Völlig egal, und genau der richtige Ersatz für Phantom Corporation, die krankheitsbedingt leider für heute absagen mussten. Aber es wird ihnen ein Song gewidmet, schließlich steht ja auch deren Shouter Leif in der ersten Reihe. Was für gemeine Riffsalven aber auch, während sich zu „Hedonistic Perfection“ vom ersten Album die Rübe abgeschraubt wird. Dieser markant rhythmische Drumpart im Finale bleibt noch im Kopf. Die Band hat alles genau richtig gemacht, deswegen wird am Merch das Vinyl abgegriffen. (Joxe Schaefer)


Das neue Logo von Decaptacon, zu sehen auf den Bassdrums, kommt schon etwas wie das Logo eines Comics für Erwachsene rüber. Das Alte dagegen, fett im Hintergrund auf dem Banner zu sehen, macht irgendwie mehr her. Doch wir haben es nun mit Melodic Death zu tun und es stehen dazu sechs Leute on Stage, das heißt, darunter drei Gitarristen. Die ausgedruckte Setlist zu ihren zwölf Füßen hat sehr fette Buchstaben, dass sie auch die ersten Reihen lesen können. Ebenfalls keine Geheimnisse über ihre Zufriedenheit mit dem Gehörten machen die Anhänger der Band beim Applaudieren, auch wenn das Anthem schon mittig im Set gespielt wird. Bei Twin-Leads noch das Riff im Back zu bekommen, wie beim melodischen „Buried Alive“, ist bei einer Band mit drei Gitarren tatsächlich möglich. Einer der drei Gitarristen macht zwar sehr leise Ansagen, aber wesentlich mehr fällt seine Hagar-rote Gitarre auf. Nach zweiundvierzig Minuten endet kein uncooler Auftritt, doch nach der Band zuvor war es nicht leicht, noch einen draufzusetzen. (Joxe Schaefer)


In der Vergangenheit haben wir Bonded einige Male live gesehen, zuletzt sogar im Vorprogramm von Sodom, von wo sie hervorgegangen sind. Jetzt endlich mal als Headliner, und wir dürfen gespannt sein, zumal für den heutigen Gig namhafte Mucker auf die Bühne kommen. Zunächst einmal trommelt Makka den ganzen Set, und ex-Kreator Speesy gehört ja schön länger zum Line-up. Da ist jetzt gut was los auf der Bühne, nicht nur, weil Shouter Manuel im Carnivore Shirt Basser Speesy mit reinbrüllen lässt. „Division Of The Damned“ wird abgefeuert, der Fünfer reißt mit und wir verzeichnen eine kleiner werdende Lücke zwischen der Audienz und der Bühne. Spaß haben im Saal alle, wie das Publikum: „Ey Makka, mach mal Doublebass!“ und auch Bernemann: „Wir freuen uns, dass jeder einzelne von euch so zahlreich erschienen ist!“ Das fühlt sich auch so an wie vor ein paar Jahren, auch da wollte Makka weniger Vocals auf dem Monitor. „Rest In Violence“ ist der Titeltrack vom ersten Album, den Bobby von Overkill eingesungen hat. Und der wäre noch immer anstrengend, meint Speesy, der aber alle Songs auch mal mit Kippe im Mundwinkel locker angeht. Es folgt eine längere Dankesrede von Bernemann und nachdem Gitarrist Chris das Riff von „Holy Wars … The Punishment Due“ von Megadeth anspielte, folgt das Titelstück des zweiten Albums „Into Blackness“, was Makkas Lieblingssong wäre. Und zack, stehen schon wieder sechs Leute auf der Bühne. Den Namen der hoffnungsvollen Nachwuchsthrasher aus Gelsenkirchen haben wir oben schon erwähnt, das muss jetzt nicht noch einmal getan werden. Weil ja auch jeder weiß, wo der jetzt auf die Bühne gekommene Gastgitarrist Yorck seine Brötchen verdient, und unter welchem Banner die jetzt zum Schluss gezockten Songs „M16“ und „City Of God“ veröffentlicht wurden. Wer bis zum Schluss geblieben ist, wurde noch Zeuge von ausgiebigen Gitarrenduellen von Yorck und Bernemann. Echt cool, Bonded mal wieder live gesehen zu haben. Es geht weiter, für nächstes Jahr stehen bereits einige Auftritte fest …! (Joxe Schaefer)

Autoren: Martin Hil, Joxe Schaefer
Pics: Joxe Schaefer