DEATHFIST, INTÖXICATED, BLOOD ATONEMENT
Essen, Don’t Panic, 29.11.2024
Der metallische Ruhrpott sollte es nach dem famosen ‚Metal And Hell‘ Festivals endlich mal wieder im Karton rappeln lassen. Bis zum ‘Dying Victims Attack Vol. 3′ und zum Battle Cry’ ist es noch etwas hin, und deswegen dachten sich wohl die Leute vom Sonitus Inventöres HMFC etwas in der Wartezeit tun zu müssen und luden zum Rudelmosh und Gruppengebange. Damit das auch alles klappt und nach vorne geht, wurden drei mehr als adäquate Bands geladen. Das was bei Exodus ‚Good Friendly Violent Fun‘ heißt, dürfen wir heute Abend im sehr gut gefüllten Backstage Club des ‘Don’t Panic’ in Essen live erleben. Den Grundstein dazu legen die Ruhrpottler von Blood Atonement, wie sie über dreiunddreißig absolut kurzweilige Minuten ihr deftiges Blackzeug in hohen Tempi in die Menge braten. So sind beim geilen „Asmodeus“ sofort erste Banger vor der Bühne zu verzeichnen, während sonst auch schon sehr gut Bewegung in die Anwesenden kommt.
Der Fünfer um ex-Warhammer Gitarrist Hoffi haut sein straight garstiges Speedgezocke in die Mitte, dass Bangaktionen, besonders in den ersten Reihen, zum Dauerzustand werden. Wahrlich nicht schlecht für ihren ersten Gig in neuer Besetzung. Neu dabei sind Drummer Sebastian Teschner und der Gitarrist auf der rechten Bühnenseite, Meik Heitkamp. Shouter Christoph muss noch eine ziemlich sympathische Kommunikation mit dem Publikum attestiert werden, bevor „Seven Witches“ vor dem „Greyman“ rausgekloppt wird. Wir hören auch cool tighte Backings vom ex-Madnes Basser Mike, der ein noch cooleres Cultist-Shirt trägt, und entgegen seiner Ankündigung den Gig ohne Kotzen absolviert. Voll der geile Opener, genau die richtige Wahl für dieses Billing. Ihre erste Platte ist in der Mache, wir sind sehr gespannt. Achtet auf Blood Atonement! Denn die Crowd wurde so super angeheizt, dass bei der nächsten Band nach der kurzen Umbaupause crowdgesurft wurde. (Joxe Schaefer)
Als zweites spielen heute Intöxicated aus Osnabrück. Der Fünfer hat bereits im Sommer beim ‚Burning Q‘ Festival dermaßen abgerissen, dass es einfach mal Zeit wurde, die Band in den Ruhrpott zu holen. Los geht’s mit “Red Light Ripper” von der kürzlich erschienen EP “Under The Sign Of The Red Light”. Die Band gibt direkt Vollgas und die Halle füllt sich mehr und mehr. Weiter geht es mit “Street Metal Bastards” vom 2023er Album “Sadistic Nightmares”. Vor der Bühne wird bei Bombensound kräftig gemosht und gebangt! Das Ruhrpottpublikum hat definitiv auf Intöxicated gewartet und feiert den Speed/Thrash/Röck ’n’ Roll Sound. Die Frage von Sänger Mariano, ob irgendwer der Anwesenden das erste Album kennt, wird frenetisch mit “Ja!” und “Röck ’n’ Roll Hellpatröl”-Rufen beantwortet und die Band haut den namensgebenden Song der ersten Platte raus! Das Publikum ist nicht zu halten und in totaler Tanzlaune. Mariano, der unter seiner Moppedlederjacke nur ein “Bastard” Tattoo auf der Wampe trägt, zieht sich zwischen und während der Songs einige Biere weg und ein totaler Maniac schlürft ihm, alles was daneben läuft, genüsslich vom Bauch.
Mit “Sex, Violence & Death”, “Sold Our Souls” & “Violation” folgen wieder drei Banger vom aktuellen Album, in denen die beiden Sechssaiter El Ranchö und Schweiker zeigen, wie schnell man Soli und Riffs spielen sollte, damit es richtig knallt. Schweiker, der auch von den Münsteranern “Nightfyre” bekannt ist, hat im Publikum einen besonders großen Fan, der ihn lauthals mit “Schweiker, du geile Sau!” seine Verehrung zeigt. Mit “The Sword” gibts noch mal einen Song der neuen EP, der das Ende, bestehend aus “Sadistic Night”, “Crush Your Local Disco” & “Bad Habbits” einläutet. Im Moshpit wirds nochmal deutlich wilder und es gibt sogar zur Feier des Tages einen Crowdsurfer. Nach gut 45 Minuten sind Intöxicated leider schon vorbei und werden mit riesigem Applaus der Fans verabschiedet. Am Merch kann man noch die neueste EP, Shirts und Patches mitnehmen. An der Bar blickt man in viele frohe Gesichter neuer Intöxicated Fans! Die nächste Show findet am 15.02.2025 beim ‚Metal Fire Feast 2‘ statt! Geht da hin!!! (Matze Fittkau)
Nach dem Brutalabriss von Intöxicated habe ich die Befürchtung, dass Deathfist vor leeren Rängen spielen müssen. Aber weit gefehlt! Auch wenn sich zu Beginn weniger Leute vor der Bühne einfinden als noch bei der vorherigen Band, füllt sich der Innenraum des ‚Don’t Panic‘ im Laufe des Sets noch, so dass der musikalisch hochstehende und sympathische Auftritt des Quartetts aus Solingen doch entsprechend vom Publikum gewürdigt wird. Die Band hat lediglich ein Album veröffentlicht („Too Hot To Burn“, 2010) und agiert immer noch in derselben Besetzung, die auf dem Album zu hören ist! Da das Album nur eine Spielzeit von vierzig Minuten aufweist, ist klar, dass man die einstündige Spielzeit mit weiteren Songs auffüllen muss. Bis auf „Prey“ wird dann auch das ganze Album zum Besten gegeben. Bei den Coversongs kommt eine knackig kurze Version von Accept’s Gassenhauer „Fast As A Shark“, gefolgt vom Exumer Klassiker „Fallen Saint“ zum Zuge, welche beide mit einer beeindruckenden Brutalität ins Publikum gefeuert werden. Beim anschließenden „Wake Up Horror“ handelt es sich um einen Song der Vorläuferband Mortal Remains, und zwar vom letzten Album der Band namens „Next Level“ aus dem Jahr 2007. Dieser Song hat mir speziell gut gefallen, das heißt, ich werde mir diese Scheibe sicher mal noch zulegen. Nicht alle haben so Glück wie unser Joxe, der die Vinylversion des Albums am nächsten Tag in einem lokalen Plattenladen findet und eintütet…
Sängerin Corinna ist einerseits bestens bei Stimme und besticht andererseits auch durch bodenständige und sympathische Ansagen. Und so vergeht die Zeit, im längsten je gespielten Deathfist Gig, wie im Fluge. Leider spielt die Band äußerst selten live, zum Glück aber heute hier auf Einladung des Sonitus Inventöres HMFC. Das Quartett macht alles richtig, und ist ein würdiger Headliner des heutigen Abends. Eine brachiale Version des Kreator Klassikers „Flag Of Hate“ und der Bandhymne „Deathfist“ beschließen eine sehr gute Darbietung, welche niemanden unglücklich zurückgelassen hat. Ich hoffe, die Band irgendwann wieder live bewundern zu dürfen, die 550 Kilometer-Anreise waren jeden Meter Wert. Eine sehr gute, bodenständige and fannahe Truppe! (Steph Bachmann)
Setlist: Apotheosis; Booze Brigade; Beast; Slay Her; Fast As A Shark; Fallen Saint: Wake Up Horror; Ruins; World Of Darkness; Hell Is Here; Killing Time; Too Hot To Burn; Demons; Flag Of Hate; Deathfist.
Vielen Dank an alle Bands, Mitwirkende, Helfer und Besucher, die diesen Abend unvergesslich gemacht haben. Bis zum nächsten Mal!!!
Autoren: Matze Fittkau, Steph Bachmann, Joxe Schaefer
Pics: Wolfgang Haupt