Burning Q

Freißenbüttel, Kuhwiese gegenüber dem Vereinsheim des SV Arminia, 24.-26.07.2025


Ziemlich kurzfristig hat es doch noch geklappt. Zwischen Misthaufen findet das Burning Q statt, da geht man besser hin, als nicht. Bei solchen Veranstaltungen mit zwei Bühnen ist es den Fans ja immer ganz wichtig, dass es keine zeitlichen Überschneidungen gibt. Daran wird sich hier streng gehalten, und das ist auch sehr gut so, wenn man gerne alles sehen will. Gestern spielten zum Aufheizen schon mal Kabila, Rockzanne und Iron Priest auf der kleineren Zeltbühne, die von ihrem Namen abgeleitet allerdings auch Manowar im Repertoire hatten. Heute stehen fünfzehn Bands auf dem Ablaufplan, beginnend mit Terrible Sickness im Zelt. Also startet der erste Festivaltag durch brutalen Death mit ganz schön viel Core. Der Fünfer aus Nienburg tritt mit insgesamt achtzehn Saiten an, und ohne dass wir kontrolliert  haben, wie sehr diese Anzahl gebraucht wird, treten sie gleich so viel Arsch, dass schnell Bewegung in die ersten Reihen kommt. Vor dem tiefen Tritt in die Gedärme mit „Winds Of Extinction“ ist aber noch ein Prost auf Ozzy drin, muss ja sein. Es betritt aber auch ein Schwarzmaskierter die Bretter und schneidet Scheiben Fleischwurst für das Publikum. Der Mann an den Drums habe sich in zwei Tagen das Programm draufgeschafft und bekommt Applaus dafür. Persönlich auch die Ansage: „Du da mit den langen Haaren, der nächste Song ist für dich: „I Spit On Your Grave!““ Und zum Schluss noch „Fate“. Das waren kurzweilige zweiunddreißig Minuten Unterhaltung! (Joxe Schaefer).


Und es geht gleich weiter auf der großen Bühne mit Groove und Mitwippbeats. Der Hardrock geht locker flockig rein, vereint aber auch einige Rockelemente der Siebziger. Auf dem Der Detze Rockt Festival haben wir die Kölner von Galactic Superlords schon einmal gesehen, also passt der Fünfer auch prima hier hin wie ihr Drummer mit der Frage, ob wir Bock auf Heavy Metal haben. Der Gag in „Nowhere To Hide“, wie die Band im Acting für einen Moment still einfriert, wird hier in Freißenbüttel auch gebracht. Und das, wo die noch recht lichten Reihen grad zündend zum Mitklatschen animiert wurden. Aber gut für Fotografen mit bewegungsscheuenden Kameras für wackelfreie Bilder. Schnell noch das Schwert gereckt: „das Teil ist voll schwer, Alter!“, „Eagle“ gezockt, das obligatorische Foto mit dem Publikum machen lassen und das war’s nach einer Dreiviertelstunde. (Joxe Schaefer).


Auf der kleinen Zeltbühne machen sich Spitfire aus dem nicht gerade nahegelegenen Karlsruhe bereit, und wir wissen, die können was. Sie treten auch heute wieder zu dritt an, mit Rico im Shirt von Celtic Frost an der zweiten Gitarre. Seine neuen, weißen Turnschuhe passen prima zur weißen Explorer, und der dargebrachte Speedschub super zur derzeitigen Stimmung. Er hält seine Klampfe hoch, dass auf der Rückseite ein „RIP Ozzy“ lesbar wird. Gespielt wird auch das Titelstück vom neuen Album „Trinity“, das sie nun endlich auch in der Vinylausgabe am Merch haben. Rico bemerkt: „die Sonne kommt raus …!“ Das war aber nicht so gemeint, dass wir jetzt alle rausgehen sollen. Doch als sie zum Schluss richtig Gas geben und noch derber Schrubben, Gitarrist und Shouter Rico bittet um eine Runde Mitleid für den blutenden Finger des Gitarristen, wird es vorn vor der Bühne tatsächlich etwas leerer. Völlig unverständlich für uns, denn auf genau dieses Brett haben wir gewartet! (Joxe Schaefer).


Weil wir diesmal nicht das komplette Festival in rückblickende Wörter fassen, sei noch erwähnt, dass eben Thus und Rise Of Kronos gespielt haben. Jetzt ist Britta mit ihrer Truppe Hiraes dran. Sie kommt wie schon kürzlich auf dem Rock Hard Festival blass geschminkt und komplett in Schwarz gekleidet. Der Einheit merkt man deutlich an, dass sie richtig Bock hat und Britta lässt keine Übung aus, um mit dem Publikum zu interagieren. Schon bei „About Lies“ und „We Owe No One“ bekommt sie mit Leichtigkeit die Arme der Audienz hoch, bis hinten zum Mischpult. Zum coolen  „Solitary“ begibt sie sich ins Publikum und lässt den Pit um sich herumlaufen. Das Melo-Death Zeug der Niedersachsen kommt hier gut an, wenn auch einige Oldschooler grad bloß wegen der sympathischen Britta im Pulk stehen. Mit „Under Fire“ bringen sie noch einen alten Song, sonst wird vornehmlich das Material vom zweiten und aktuellen Album „Dormant“ gebracht … aber echt eine coole Show geliefert. Es kommt noch Tom, der Sänger von Rise Of Kronos, für einen Song mit auf die Bühne. Dass mich die ganze Zeit eine fremde Nummer zu erreichen versucht, die sich als speditionsangehörig herausstellt, welche mir am Montagmorgen um 06:00 Uhr früh eine Duschkabine liefern will, die ich gar nicht bestellt habe, verkommt in diesen dreiundvierzig Minuten zur Randnotiz. (Joxe Schaefer).


Wir sind hier auf dem Land, hier gibt es Rindviehcher für die fleischverarbeitende Industrie auf Bierbechern, evil Trecker auf der Eintrittskarte und unveganen Death Metal bei Dekos mit verstümmelten Gliedmaßen. Die mit den roten Aufstellern dekorierte Bühne beeindruckt und ist unbesetzt schon ein Foto ein wert. Zuletzt haben wir die Death-Jungs von Incarceration auf dem ‚Der Detze Rockt‘ live gesehen, damals traten sie zu zweit auf. Jetzt sind sie als Dreier auf der Bühne, mit zwei Gitarren ohne Bassgitarre. Die tiefen Töne kommen zusätzlich von Daniels Gitarrenarbeit. Und sie geben Vollgas. Daniel brüllt und raunzt hysterisch seine Parts und schnell wird allen klar, die Hamburger meinen es ernst, und deswegen geht es richtig ab im Zelt. Der Auftritt reißt sofort mit und wirkt sehr intensiv. Sehr geil auch die packenden Tempowechsel, das alles bringt ihnen laute Hey-Rufe ein. Die Dreiviertelstunde geht zu Ende mit einem langanhaltenden Riffton. Was eine geile Angelegenheit, eine DER Bands des Fesivals! (Joxe Schaefer)


Während wir vom Incarceration-Abriß im Zelt rüber zur Open Air Bühne gehen, legen Stallion bereits los. Die Band ist wie gewohnt gut aufeinander abgestimmt und Sänger Pauly fetzt ordentlich über die Bühne. Dennoch will bei mir der Funke heute nicht ganz überspringen, was vermutlich an der phänomenalen Darbietung gerade im Zelt liegt. Dennoch sind Stallion weit weg von einem schlechten Auftritt. Besonders hervorzuheben sind wie immer die Ansage an alle Wichser, die einen klein halten wollen oder an irgendwelche Szene Polizisten. Selbstverständlich wird auch wieder die Progress Flagge geschwungen! Stallion sind gut, haben mir aber auf dem „Der Detze Rockt“ letzten Monat mehr in den Arsch getreten! (Matze Fittkau)


Große Teile der Menge bewegen sich nun zum Zelt, die nächste Band nicht zu verpassen. Karloff sind das untote Powertrio aus der Gruft. Musikalisch wird hier mit einfachen, aber unfassbar effektiven Mitteln ein uralter Gruselfilm vertont, durch den am Ende der Zuschauer auf seltsame Art und Weise stirbt. Den Bass bedient hier mittlerweile „Uns Ulf“, bekannt von Slaughterday, Phantom Corporation und einem beliebten Heavy Metal und Hardrock Magazin für Überzeugungstäter. Passend zum Soundtrack des Todes gibt es keine Ansagen, aber dafür Kubikmeterweise Nebel für die passende Stimmung. Dem Publikum gefällt es und vor der Bühne tobt ein wilder Moshpit. Geiler Gig, der gerne länger hätte sein können. (Matze Fittkau)


Als Co-Headliner verkloppt uns heute die Oldschool Deathmetalkeule Benediction. Als der für seine sympathischen Ansagen bekannte Dave Ingram: „This is the best Festival, we will try to finish the Show sober“ von sich gibt, fühlen wir uns schnell mitten im Benediction Livefeeling angekommen, obgleich wir auch wissen, das kann nicht ernst gemeint sein, zumal wie immer eine Kiste Bier auf der Bühne steht. Musikalisch vorgelegt wird „Stormcrow“ vom „Scriptures“ Album. Hammer Ding. „We come the way down from Birmingham…“ fängt Dave einen Satz an, bringt diesen nicht zu Ende, aber die Audienz startet spontan Ozzy-Rufe. Ganz in Gedanken bei dem kürzlich verstorbenen John Michael Osbourne, motiviert er das Publikum regelmäßig zu „Ozzy, Ozzy, Ozzy…“ Chören und gedenkt so beeindruckend seinem ‚Birmingham Brother‘. Musikalisch haben Benediction mit dem aktuellen Album „Ravage Of Empires“ gezeigt, wer in Sachen UK-Deathmetal das Sagen hat. Dementsprechend wird recht viel von der neuen Platte gespielt. Nach „Vision In The Shroud“ vergleicht Dave Teile vom folgenden „In The Dread Of The Night“ mit Slayer. Obwohl der Sound nicht zu laut geregelt wird, kann die Songauswahl mit „Suffering Feeds Me“, „They Must Die Screaming“, das nicht so häufig gespielte „Foetus Noose“ und „The Grotesque“ begeistern. Dazu gesellen sich weitere Songs aus dem umfangreichen Backkatalog. Vor der Bühne geht es dem Sound entsprechend ordentlich zur Sache. Die Matten werden geschwungen, der Vordermann wird geschubst, die Nebenfrau angerempelt und im Pit wird durchgehend kräftig gemosht. Warum hierzu einer die ganzen fünfundsiebzig Minuten Seifenblasen verpustet, ist uns völlig unklar. Viel Nebel steigt von den Brettern über den Bühnenaufbau in den Nachthimmel, und immer, immer wieder „Ozzy, Ozzy!“ (Matze Fittkau, Joxe Schaefer)


Der Soundcheck von Sulphur Aeon wird von M. mit einem kurzen, aber überzeugenden „geil“ kommentiert. Und so geht’s dann auch los. Musikalisch ist der lovecraftverliebte Fünfer sowieso über alles erhaben. Optisch machen die Jungs auch einiges her. So wirkt Basser S. wie ein Tiefseewesen, dessen wallende lockige Haare durch die Strömung in wellenartige Bewegung gebracht wird. Generell habe ich den Eindruck, hier sind mindestens drei Wesen aus anderen Galaxien am Werk. Denn auch Gitarrist und Mastermind T., in schwarzem Gewand, sowie Sänger M., sind fast ausschließlich hinter ihren langen Haaren zu erahnen. Der Preis für das opulenteste Schlagzeug geht an Drummer D., der definitiv alle elf! Becken mehrmals perfekt in den Klang der tiefsten Ebenen des Pazifischen Ozeans  einbaut. Trotz der kurzen Distanz von nur knapp 70 Kilometern zum Meer, werden die großen Alten heute leider nicht geweckt. Sulphur Aeon haben aber dennoch einen an Perfektion grenzenden Auftritt hingelegt. (Matze Fittkau).


Tag 2, Samstag, 26.07.2025:

Der zweite Festivaltag beginnt im Zelt mit Clear Sky Nailstorm, und die wiederum mit einem lustigen Sample aus dem Off. Vorher haben sie einen deutlich ausgiebigen Soundcheck unternommen, der sich noch nach jedem gespielten Stück fortsetzt. Gitarrist Sven macht schon mal gut Action auf seiner Bühnenseite und geht dabei gerne in die Knie. Mit Hellbrüllvocals und ordentlich Punch switchen die Norddeutschen munter durch die Tempi, das zunächst unbedingt hoch bleibt. Aber ausgerechnet im langsamsten Track, dem Midtemposong „Voices“ vom neuen Album „Problem Solved“, beginnt der geforderte Circlepit. Das Zelt ist um diese Zeit, hier in der Knüste gilt die Mitteleuropäische Sommerzeit, schon gut gefüllt. Und es ist demnach auch hier kurz nach High Noon. Die Jungs sind musikalisch eine kleine Überraschung, und wegen ihres zwangslustigen Umgangs mit ihren Monitorproblemen noch recht amüsant. Coole Songs, starker Auftritt. Wir haben nichts erwartet und alles bekommen. Trotz deutlichen Rufen nach Zugabe musste nach dreißig Minuten Ende sein. (Joxe Schaefer).


Auf der großen Bühne haben sich derweil Game Over eingerichtet und von weitem protzt schon mal das fette Logobackdrop. Auf den Brettern passiert sehr zackige Action und das Thrashquartett macht bei bestem Sonnenwetter mächtig was los. Die Italiener spielen “ vom großartigen, neuen Album „Face The End“ das kompromisslose „Veil Of Insanity“ und „Siren“ noch einen Tacken schneller, dass zu „Neck Breaking Dance“ dann logischerweise der erwartete Pitt entsteht. Im grandiosen „Neon Maniacs“ solieren beide Gitarristen und neben mir brüllt Matze rüber, dass die auch schon mal Exodus gehört haben. Alles in bester Ordnung also, in allen Belangen. Diesmal haben wir einiges erwartet und alles bekommen! Allerdings erhöht sich die Zahl der Seifenblasenattacker im Publikum. Können die mal gefragt fragen, wie das zum Oldschool Thrash passen soll? (Joxe Schaefer).


Das Vorgelegte von der Band auf der Hauptbühne zuvor war schon Hammer, doch jetzt könnte es noch etwas extremknalliger werden. Deswegen erwarten wir mit Spannung den Auftritt von Sarcator, die uns Anfang des Jahres mit ihrem neuen Album „Swarming Angels & Flies“ in Sachen Härte und Tightness beeindruckt haben. Und die Jungs aus Schweden liefern nun tatsächlich noch mehr Kante, Rotz und Arschtritt. Zwar sehen wir bei den vier Blackthrashern auch etwas weniger Action, aber die packen in den zweiundvierzig Minuten sonst nicht zu melodisch voll die killende Säge aus. Das kommt voll oldschool und ziemlich deftig. Sie würden aber auch sehr sauber spielen, meint die Dame im Shirt von Sunken vor mir. Wir hören Synthesizer zum dritten Song, der dann auch noch etwas langsamer beginnt. Was ist denn jetzt los? Doch sie erreichen uns darin mit mehr Rhythmik. Bei „Grave Maggot Future“ knallt es wieder wie zuvor und wir bekommen Johan Lindstrand zu sehen, den Sänger von The Crown, die später noch loslegen sollen. Fantastisch, das hätte jetzt noch länger so weitergehen können! (Joxe Schaefer).


Im Zelt halten am frühen Abend der Bassist und die Gitarristen von Iron Walrus ihre Bretter in Angriffshaltung. Außer Shouter Aufi, der intensiv und inbrünstig in sein Retromikro brüllt, dürfte der Band bestimmt ganz schön warm unter den Mützen mit den aufgenähten, verlängerten Eckzähnen sein, weil dieser abgelegene Winkel der Welt gerade etwas Sommerwetter abbekommt. Dafür geht der tiefere Sound weiter runter bis in die Socken, denn die Audienz unter der Plane und davor wippt im Takt mit. Der Fünfer zieht einiges an Leuten an, und auch vor dem Zelt stehen noch viele Interessierte, die sich den grimmigen Nachmittagsdoom holen wollen. Dazu gehört auch die Dame mit dem „Ram Ranch Really Rocks“ Backpatch. Aber nach einer Stunde muss die Band mit den aktuellen „Exile“, „Idols“ und dem älteren „Blessed“ zum Ende kommen, denn Ruhrpottler haben auf der Hauptbühne schon ihren unheiligen Dachboden eingerichtet. Dabei hätten wir jetzt dem Beat der Osnabrücker noch länger beiwohnen können, weil wir grad so schön eingegroovt wurden. (Joxe Schaefer).


Attic sind mein persönliches Highlight am Wochenende, weil die fünf Ruhrpott Ghouls einfach immer eine beeindruckend gute Show hinlegen. So auch hier beim Burning Q. Besonderes Augenmerk liegt heute auf Basser Chris mit einem schönen Gibson Thunderbird Bass in Pechschwarz, der auch schwarz besaitet ist. Einziger Akzent ein rot marmoriertes Schlagbrett. Sehr schön. Dazu verzieht er keine Miene und blickt konsequent finster ins Publikum.  Das passt perfekt zur Musik. Katte und Max Povver spielen sich wie gewohnt die Riffs und Soli perfekt zu. JP trommelt was das Zeug hält und die Nebelmaschinen geben Gas. Alles zusammen ist einfach eine unglaublich gute Heavy Metal Show. Das sieht das Publikum ähnlich und es gibt mehr als nur Höflichkeitsapplaus. Dazu zwischenzeitlich einige „Attic, Attic, Attic…“ Rufe. Zum Abschluss hat Meister Cagliostro noch die Info „There Is No God“ für alle Anwesenden. Mit diesem Song geht das Konzert zuende und ich bin happy, dabei gewesen zu sein. (Matze Fittkau)


Vor einem weißen Backdrop mit schwarzem Bandlogo spielen The Crown. Der Schwedenfünfer gibt sofort Vollgas und kloppt sich bei bestem Sound durch die Songs einer sehr guten Diskographie. Geboten wird klassisch schwedischer Death/Thrash. Die Songauswahl ist gut durchmischt und auch ein paar Songs des mit dem ursprünglichen Bandnamen betitelte, neuen Album „Crown Of Thorns“ haben ihren Weg ins Set gefunden. Auch hier wieder eine sympathische Ansage von Sänger Johan Lindstrand für den letzten Track „The Next Song Is About Satan. What else…?“ Damit verabschieden sich The Crown und hinterlassen glückliche Festivalbesucher! (Matze Fittkau)


Nach der Veröffentlichung ihres aktuellen Albums „Blazing Inferno“ wurde in Teilen des blackmetallischen Undergrounds und darüber hinaus viel über diese Griechen gesprochen, und so zeigt sich hier auch der Andrang. Durch ein laaanges Intro wird die Menge auf Yoth Iria eingeschworen, die in gaaaanz langsamen Schritten auf die Bühne kommen. Daher empfinden wir es als überraschend und plötzlich, wie Shouter He erstmal in den Fotograben springt und mit seinem Facepainting ganz nah vor den Fans in der ersten Reihe steht, wo sich übrigens überdurchschnittlich viele Mädels positioniert haben. Danach bahnt er sich durch das Publikum, wobei das Zelt wahrlich sehr voll ist. Das passiert im weiteren Verlauf noch mehrfach. Unter viel Nebel dirigiert er die Menge, die Arme werden gereckt und animierte Hey-Rufe funktionieren auch vorzüglich. Der Tiefengroove ergreift die Menge. Auf jeden Fall wird nichts zu hektisch, sondern es bleibt atmosphärisch und mitreißend. Zwischen den Songs, und immer wieder im Hintergrund der vielen leiseren Parts, werden akustische Klänge eingebaut. Die fünf Athener spielen keinen Black Metal von der Stange und kommen damit sehr gut an. Absolut sehenswert, sollte man mal miterlebt haben. Im Zelt gehen grad schon recht kurzweilige fünfzig Minuten zu Ende, als drüben auf der großen Bühne schon „Night Of The Demon“ abgespielt wird, um die nächste Band einzuläuten.


Mit „Night Of The Demon“ von Demon startet die nächste Band mit dem besten Intro des Festivals. Selbstverständlich huldigen Night Demon auch Ozzy und geben Black Sabbath von Black Sabbath zum Besten. Ich habe Night Demon als totale Vollgasband in Erinnerung, bei denen nach spätestens fünf Minuten der Schweiß von der Decke tropft. Die Show heute ist diesmal hingegen etwas gebremst und es werden viele „Balladen“ und langsamere Songs gespielt. Das könnte wahrscheinlich auch daran liegen, dass bei Open Air Festivals kein Schweiß von der Decke tropfen kann. Nun gut … ab „Welcome To The Night“ wird dann das Gaspedal mehr durchgetreten. Zum Schluss bedankt sich Jarvis für den geilen Support und verabschiedet sich in Deutschland für eine etwas längere Pause, um neues Material zu schreiben. Vielleicht sucht er sich auch wieder einen festen Wohnsitz … (Matze Fittkau).


Nachdem Thy Night im Zelt nebenan ebenfalls massig Weihrauch verbrannt haben, wie Attic heute auch, sind wir doch froh, den Headliner jetzt unter freiem Himmel an der frischen Luft genießen zu können. Doch erst bedankt sich einer der Veranstalter bei den Gästen, und bemerkt den Rohrbruch und den dadurch resultierenden Abbruch der Wasserversorgung auf den Toiletten nur am Rande. Bei greller Beleuchtung mit weißem, sehr hellem und blendendem Licht, ohne viel Effekte und Geflacker, startet dann der Ohio-Dreier um Viertel nach elf. Richtig cool wäre ja dem Bandnamen entsprechend um Mitternacht gewesen, so als knackiger Gag nebenbei. Die maskierten Rowdies von Midnight machen wie gewohnt von Anfang an keine Gefangenen, rennen sich so einige Meter zusammen, schmeißen gleich „All Hail Hell“ nach vorne und wechseln dauernd die Bühnenseiten. Dabei stampfen, treten und springen sie, ein Vollgasabrisskommando eben. „Fucking Speed And Darkness“ passt. Erst nach einer Packung von mehreren Songs erfolgt die erste Ansage, um danach „Cleveland Metal“ rauszuhauen, und „Expect Total Hell“. Auch hier auf der Kuhwiese machen die Wahnsinnigen bei „Vomit Queens“ richtig Laune und schießen noch einen nach dem anderen Klopper raus, nur fängt es in der zweiten Hälfte etwas zu regnen an. Schockiert aber kaum jemanden, denn unter den aufgestellten Fallschirm flüchten die allerwenigsten Besucher. Im Norden ist man Wetter gewohnt. Athenar nennt es ‚Free Ejakulation‘. Außerdem mutmaßt er in einer seiner Ansagen über den Ablauf nach Konzertende, „you will go in your tents and fuck each other!“ Möglicherweise mag das auch auf den ein oder anderen zutreffen, an dieser Stelle sei auch gleich der behobene Rohrbruch bemerkt. Allerdings sollen gleich auf der kleinen Bühne noch Ghost Bath spielen. Es gibt also noch Möglichkeiten für einen Ausklang des Abends … in unseren Landen, wozu ja auch Freißenbüttel gehört, können wir das, schließlich sind wir Deutschen laut Athenar die ‚best Metal Ragers in the World‘. Ein sehr feines Festival geht damit für dieses Jahr zu Ende. Burning Q, wir kommen wieder! (Joxe Schaefer).

Autoren: Matze Fittkau, Joxe Schaefer
Pics: Joxe Schaefer