EXHORDER, MALEVOLENT

Bochum, Die Trompete, 06.08.2025


Eigentlich gar nicht mal zu verkehrt, dass dieses Konzert vom Duisburger Bora nach Bochum verlegt wurde, denn dann haben zumindest wir eine kürzere Anfahrt an diesem Mittwoch, an dem es so einige Sperrungen auf dem Anfahrtsweg zu umfahren gilt. Als Opening-Band treten die Jungs von Malevolent an, die wir vor einem Jahr in Essen im Vorprogramm von Acero Lethal gesehen haben. Während draußen die Wetterfrösche angenehme Sommertemperaturen verzeichnen, bleibt es im Trompetenkeller doch etwas kühler. Trotzdem steht der grob losbollernde Vierer brav auf der Bühne, und außer Mähneschütteln passiert nicht viel, im Publikum zunächst auch nicht. Aber es ist auch kein Wochenende, sondern ein Mittwoch, wo viele noch arbeiteten oder sich einige schon auf Party.San Laune vorbereiten. Zumindest springt der Gitarrist gleich ins Publikum und spielt den Song vor der Bühne zu Ende. Zwar wird sonst ein buntes Oberhemd getragen, oder auch Boxershorts mit Nietengürtel, aber jeder Track der Duisburger kommt mit Dauerhighspeedschub. Damit können sie Eindruck machen, doch es geht noch mehr, denn der dritte Song heute Abend „Strains Of Damnation“ kann es noch schneller. Auch ein paar wenige Langsamparts werden zum Bangen genutzt. Ganz schön Matsche der Sound mit kaum erkennbaren Gitarren, egal wo man steht, aber es ballert immerhin! Gegen Ende der vierzig Minuten wird der Applaus immer lauter und es gibt eine Zugabe, wozu der Gitarrist dann auch seine Jacke auszieht.


Nach einer ziemlich kurzen Umbaupause, die Supportband hat flugs ihr Zeug abgeräumt, geht es für fast achtzig Minuten mit Exhorder und damit mit derberem Oldschoolthrash weiter. Dazu wird es noch voller im Trompetenkeller. Der roughe Sound darf jetzt als einwandfrei bezeichnet werden und Rückkopplungen zwischen den Songs lassen keinen Ponyhof zu. Auch nicht die sympathischen Ansagen von Kyle Thomas, schon seit Jahren das letzte verbliebende Originalmitglied der Band, hat aber neuerdings ex-Cannibal Corpse Gitarrist Pat O’Brien an seiner Seite. „Unforgiven“ vom 92er „The Law“ Album wird bejubelt. Die Louisiana-Einheit punktet in jedem Tempo und damit morgen der überstrapazierte Nacken den Kopf nicht hängen lässt, werden besonders die Midtempi durchgebangt. Kyle fordert Applaus für den kürzlich verstorbenen Ozzy ‚fucking‘ Osbourne und zockt mit seiner Truppe ein sehr anständiges „Into The Void“ von Black Sabbaths „Master Of Reality“ Album. Das beweist seine Qualitäten als Sänger, denn auch cleanere Vocals gelingen ihm. Der Mittelpart wird doppelt so schnell gezockt, eine eigene Note im Cover eingebracht. Es schließen sich „Death In Vain“, „Homicide“ und „The Tragic Period“ an. Kein Problem für Kyle, seine Ansagen während des Stimmens zu machen: „Wenn ihr das Stück nicht mögt, geht euch ein Bier holen!“ Dann widmet er „Year Of The Goat“ den Covid-Überlebenden, bevor wir uns mit „The Tale Of Unsound Minds“ schon ziemlich dem Konzertende nähern. Ein ganz feiner Mittwochabend. Morgen spielen Exhorder übrigens noch auf dem Alcatraz Festival in Belgien. Vorm Verlassen der Location gehört der Besuch beim Merch nicht nur einfach bloß anstandshalber dazu, sondern mindestens das neue Doppelvinyl und das fabelhaft designte Tourshirt ganz klar eingetütet!

Autor & Pics: Joxe Schaefer