CRYPTA, WARFIELD WITHIN
Bochum, Matrix, 17.08.2025
Lange Zeit vor Konzertbeginn war nicht leicht zu ergoogeln, wer denn heute die Supportband stellt. Letztendlich sind das Warfield Within geworden, und als der Vierer hier an diesem Sonntagabend losrammelt, ist es auf jeden Fall nicht zu leer im Saal. Es wird ganz schön tightes Getrümmer geliefert. Zwar steht kein Bassist mit auf der Bühne, aber von unten kommen grad definitiv tiefe Töne. Die Death Metaller aus Mönchengladbach haben ihr Bandbanner vor das Drumkit gebunden, bieten uns nicht zu lange Songs an und ihre vom Publikum abverlangten Reaktionen funzen schon gut. Egal, ob sie vom Drummer oder Shouter gefordert werden. Frontmann Daniels Mitstreiter sehen wir bei nicht ganz so viel Action, während er selbst viel läuft und anständige Ansagen macht. So soll „Rise Of Independence“ der Titeltrack der nächsten CD werden und „Pride Of Creation“ haben sie vor zwanzig Jahren mal geschrieben. Dazu fliegt sein Shirt fliegt weg. Nach vierzig gespielten Minuten ist vorzeitig Ende, schon bevor die Setlist durchgezockt ist. Wegen Einhaltung der Pünktlichkeit haben wir auch erstmal nichts dagegen, aber so müssen wir nun poppige Umbaupausenmusik mit einem abgedroschenen „Turbo Lover“ ertragen.
Der Headliner lässt etwas auf sich Warten. Das aus dem Off abgespielte Intro „The Aftermath“ beendet dann aber glücklicherweise die zuvor erwähnte Playlist, und von der Stage aus nimmt ziemlich motiviertes Deathgetrümmer den Raum. Dem Vierer von Crypta grellen schon im Opener „The Other Side Of Anger“ unaufgefordert Hey-Rufe entgegen, und kleine technische Problemen nach „Kali“ überbrückt das Publikum mit Klatschen. Bandmittelpunkt der komplett in Schwarz Gekleideten ist Fernanda Lira, deren Bass- und Growlkünste wir bereits 2015 auf dem Headbangers Open Air zu schätzen lernten, als sie noch bei Nervosa spielte. Ihren Fünfsaiter hat Fernanda damals schon bearbeitet. Eine sehr gute Zeit damals übrigens, weil Nervosa grad bekannter wurden. Die beste Zeit jener Band sollte jedoch erst noch folgen, aber das nur am Rande. Mit Fernanda und Crypta geht es ebenfalls bergauf, denn dieser Vierer macht gut was los, Fernandas Haare fliegen im Wind des Ventilators und sie schneidet am Mikro Grimassen mit und ohne rausgestreckter Zunge. Vielen älteren Männern vor der Bühne ist das ziemlich recht. Das Publikum liefert an den passenden Stellen sicher die erwarteten Ohoho-Gesänge und es gibt in und nach Songs sehr laute Hey-Rufe. Unbestritten sind Crypta live eine Macht und sie featuren beide Alben. Weiter verzeichnen wir sehr enthusiastische Reaktionen für „Starvation“, in dem es noch Synchrongepose im Dreierpack am vorderen Bühnenrand gibt. Leider muss nach siebzig Minuten schon Schluss sein, aber ohne die brasilianische Flagge für ein gemeinsames Foto zu zeigen, wird die Bühne nicht verlassen. Am Merch wechselt das Longsleeve für 35 Euro und das aktuelle Doppelvinyl mit signiertem Cover für 45 Euro die Besitzer.
Autor & Pics: Joxe Schaefer