HYPNOS – the blackcrow

Von allen Bands mit diesem Namen, gibt es für mich nur zwei, die relevant sind. Zum einen sind das (natürlich) die Schwedischen, die sich mit eingängigem Heavy Rock einen Namen erspielt haben, und zum zweiten die Tschechen, die seit gut 20 Jahren ihr Unwesen treiben und sich klassischem Old School Death Metal verschrieben haben. Genau um eben letztere vier Osteuropäer geht es heute. Die Band um den ex-Krabathor Kopf Bruno stieg um die Jahrtausendwende auf, wie Phönix aus der Asche. Damals war das gefeierte Debüt “In Blood We Trust” für mich eines der absoluten Highlights des Jahres. Auch live waren Hypnos eine Macht und so war es auch nicht verwunderlich, diese Band damals auf Tour mit Morbid Angel und Dying Fetus im Line-up stehen zu sehen. Auf dieser Tour habe ich das Package ganze drei Mal gesehen und war jeden Abend aufs neue geflasht. Auch das Nachfolgealbum, “The Revenge Ride” lief bei mir in Dauerschleife, bis Hypnos sich auflösten. Danach habe ich die Band leider aus den Augen verloren, bis mir vor einigen Jahren dann “Heretic Commando” in die Hände fiel. Aber wie es oftmals der Fall ist, nimmt man sich vor, sich mal wieder mit einer Band zu beschäftigen und dann kommt das nächste geile Scheibchen um die Ecke und der Vorsatz ist auch schon wieder hinfällig. So war ich doch sehr freudig überrascht, den aktuellen Longplayer “Blackcrow” in meiner Dropbox vorzufinden. Ein kurzer Blick ins Archiv zeigt, dass dieses Album nach dem 2017er “Whitecrow” ja irgendwie die logische Fortsetzung ist. Das Cover ist wieder, ähnlich wie sein Vorgänger, spartanisch einfach gehalten.

Schon das Intro “Vox Irae” lässt die Lauscher spitz werden. Dunkel und geheimnisvoll quillt es aus den Lautsprechern. Auch der anschließende Titeltrack versprüht Unheil und sofort ist wieder dieses warme Gefühl da. Nein, ich habe nicht in die Hose gemacht. Osteuropäische Bands haben diesen ganz besonderen Gitarrensound, den auch Hypnos bis heute haben. Der Track “Blackcrow” ist ein geiler unvorhersehbarer Nackenbrecher, der mit einigen modernen Elementen aufwartet und trotzdem knallt wie Sau. Mit “Afterlife Disillusion” geht es dann mal richtig in die Vollen und Fronter Bruno growlt sich gewohnt souverän durch die Songs. Wow, diese Tschechen schaffen es auch anno 2020 mich wieder vom Hocker zu hauen. Sauber gespielte Blastbeats, die sich mit hasserfüllten Nackenbrecherparts abwechseln, treiben mir ein breites Grinsen ins Gesicht. “Plunged Into Cacophony” ist mein nächster Anspieltipp. Auch hier geht es vom Gitarrensound her recht modern zur Sache und erinnert mich gar etwas an heutige Satyricon. Tritt aber mächtig Arsch und Hypnos haben es geschafft, diesen modernen Sound nach alter Schule klingen zu lassen. Mit “Culte De La Raison” haben Hypnos einen schleppenden Killertrack erschaffen. Echt geile Nummer (trotz des Titels). Ähnlich mächtig auch das treibende “Liquid Sands”, bevor es dann mit dem doomig epochalen, fast zehnminütigen “In Grief”  auf die Zielgerade zugeht. Mit dem Abschlusstrack haben Hypnos besonders den Fans der Anfangstage eine Freude gemacht. Ein neu eingespieltes “In Blood We Trust” ist ja mal echt geil, auch wenn ich finde, dass die Originalversion schon ziemlich perfekt war. Dennoch ein tolles Sahnehäubchen auf einem beeindruckenden Album.

Hypnos haben mich nach dem ersten Durchlauf wirklich mit offenem Mund zurück gelassen. “Blackcrowl” ist ein wahnsinnig spannendes Album geworden, das durchweg stark ist. Wer also auf Old School Death Metal steht und keine Angst vor einer modernen Seite hat, muss hier zuschlagen.

Wertung: 8,5/10
Autor: Tino Sternagel-Petersen