MIDNIGHT PRIEST – aggressive hauntings

Midnight Priest aus Portugal steht heute als nächstes auf meiner Liste. Ein gemütlicher Sonntagmorgen, draußen regnet es, dafür ist etwas iberisches Feuer doch genau das Richtige. Die Jungs aus Coimbra sind seit über zehn Jahren aktiv und bei uns leider doch eher unbekannt, obwohl ihre beiden ersten Alben „Midnight Priest“ und „Midnight Steel“ wirklich gut waren. Sogar live konnte ich das Quintett vor einigen Jahren mal im Hamburger Bambi Galore bewundern. Ein sehr legendärer Abend für mich; die letzte Show im Bambi vor der verdienten Sommerpause und ich wollte eigentlich nach dem Konzert wieder mit dem Auto Heim fahren. Da hatte ich die Rechnung aber ohne meine Freunde, dem Bambi Galore Personal und vor allem ohne Midnight Priest gemacht. Der Abend endete für mich damit, dass ich die Nacht etwas angetrunken im Auto an der Straße verbracht habe. Haha, manchmal kommt es anders, als man denkt.

Nun ist es also an der Zeit für einen neuen Longplayer der Portugiesen. Das Kirchenorgel-Intro „The Law“ passt schon einmal zum sonntäglichen Morgen. Danach geht es mit „The Funeral“ dann schmissig zur Sache. Sägende Gitarrenriffs, gepaart mit einer tighten Rhythmusfraktion treiben mir ein seliges Grinsen aufs Gesicht. Auch Frontsirene Lex Thunder weiß sich gut in Szene zu setzen und zeigt wieder einmal, was für ein facettenreicher Sänger er ist. Der Titeltrack bringt meinen Kopf in eine gleichmäßige Nick-Bewegung. Leicht mystisch angehaucht, haben Midnight Priest mich schnell wieder in ihren Bann gezogen. Geiler Heavy Metal mit einem gewissen Etwas und gerade durch den Gesang mit einem hohen Wiedererkennungswert. Ui, „Aggressive Hauntings“ macht richtig Laune und ist zu jeder Zeit kurzweilig. Breaks und Tempowechsel sind passgenau in die Riffgewitter eingebaut und an der einen oder anderen Stelle blitzt etwas Priest auf, ohne aber abgekupfert zu klingen. Noüwev oüre oüeür b – Sorry, schreiben und bangen gleichzeitig kann ich wohl doch nicht… Auch klischeehafte Titel wie „Sin For Satan“, „Iron Heart“ oder „On Your Knees For Metal“ dürfen auf so einer Scheibe nicht fehlen. Gesagt, getan und alle drei sind echt starke Songs geworden. Besonders bei Letzterem lässt das Unterbewusstsein das ein oder andere Mal einfach die Faust in die Höhe fliegen.

Midnight Priest haben mit „Aggressive Hauntings“ ein erstklassiges Heavy Metal Album ohne Schnörkel auf den Markt geworfen und für mich ist es einfach geil zu sehen und zu hören, dass es noch Bands gibt, die eigenständige und energiegeladenen Metal zocken und dabei hörbar einen solchen Spaß haben. Metal will never die!!!

Wertung: 9/10
Autor: Tino Sternagel-Petersen