ONSLAUGHT – generation antichrist

Erstmal wird an der Senderwahl eines Radios gedreht, bevor sich die Macht der neuen Onslaught ausbreitet. Es ist einige Zeit ins Land gezogen, nachdem die Briten in unseren Breiten regelmäßig die Bühnen unsicher gemacht haben. Das letzte Album “(Six Six Fuckin’) VI” hat nun echt schon sieben Jahre auf dem Buckel, wie die Zeit vergeht. Außerdem ist Sänger Sy Keeler nicht mehr dabei, aber dass der Bristol-Fünfer irgendwann wieder auftaucht, war den Fans mit der 2016er Livescheibe “Live At The Slaughterhouse”, die den Abschnitt dieser Bandphase abrundete, klar. Schon im Intro hören wir einen hässlichen Shout der lebensaushauchenden Art und es gibt inklusive eines fetten Nagelbasses auf die Omme, das sei besonders denen versprochen, die lange auf etwas neues der größten britischen Thrasheinheit gewartet haben. Der rough gebrüllte Gesang drängt sich nicht wirklich wichtig in den Vordergrund, doch spätestens jetzt fragt man sich, wer eigentlich der neue Shouter sein mag? Die Antwort fällt auf David Garnett von den ebenfalls in Bristol ansässigen Thrash Deathern Bull-Riff Stampede. Auf jeden Fall müssen wir “Strike Fast, Strike Hard” als das Oberbrett bezeichnen, das wir auch von den Mannen um Nige Rockett erwartet haben. Basser Jeff Williams kennen wir von den letzten Touren und ist noch mit dabei, die Posten an Leadgitarre und an den Drums wurden von Wayne Dorman und James Perry neu besetzt. Immer wieder trumpfen klasse Leadarbeiten und Flitzesoli mit panischem Charakter auf, die Drumbatterie glänzt durch tighte Detonationskraft. Man höre mal die blastenden Parts von Doublebassgewitter in “Bow Down To The Clowns”, die verfehlen ihre Wirkungen nicht. Ein Einspieler von gesprochener Lautsprecherstimme tritt den Titeltrack in die Bahn. Es befindet sich übrigens kein Durchschnittstrack oder gar Füller auf dem Album. “A Perfect Day To Die” wird im Finale mit der 2020er Energie neu eingeprügelt und darauf  dürfen wir sehr gespannt sein, wenn es hoffentlich zeitnah auf den Bühnen wieder live rappeln wird. Das bisschen Neuzeit wird auf “Generation Antichtist” durch Arschtritt und Schlägen auf die Fresse kompensiert. Ein sehr, sehr starkes Album, damit dürfte spätestens jetzt das Sommerloch vorbei sein. Anwärter für das (Thrash-) Album des Jahres!

Wertung: 9/10
Autor: Joxe Schaefer