Wretch aus Cleveland, Ohio ist bis heute die einzige US Metal Band, die auf unserem Festival, dem „Spirit Of Metal“ gespielt hat. Ein denkwürdiger Abend Ende März 2019, nicht nur wegen dieser grandiosen Liveband. Aber lassen wir die Vergangenheit nach einem kurzen Rückblick hinter uns. Bereits Mitte der 80er erschien das erste Demo des Quintetts und es dauerte ganze einundzwanzig Jahre, bis man 2006 nach einer Reunion den ersten Longplayer veröffentlichte. Seitdem sind die Amis fleißig und so haben wir dieser Tage bereits das fünfte Full-Length mit dem Namen „Visitors“ vor uns liegen. Klar, dass bei solch einem Titel ein UFO das Cover ziert und auch das Logo wurde einer Verjüngungskur unterzogen.

Neun Songs haben Gitarrenvirtuose Nick Giannakos und seine Mannen hier auf Scheibe gebannt. Den Startschuss gibt „In My Time Of Reckoning“, der direkt schön durchstartet und in dem sich Fronter Ricardo von seiner stimmlich besten Seite zeigt. Auch Nick zaubert mir mit der ein oder anderen Solopassage ein breites Grinsen ins Gesicht. Yeah, schon nach dem ersten Song stelle ich mir die Frage, warum ich mich die letzten Jahre so wenig mit dieser Band beschäftigt habe. Lupenreiner US Metal mit Power Metal Einflüssen ballern einem hier um die Ohren, dass es die helle Freude ist. Tolle Melodien wie etwa in „The Voice“ verdeutlichen, was die Jungs drauf haben. Wretch haben bis heute leider nie die Aufmerksamkeit bekommen, die sie verdient hätten. Hört euch alleine mal „Chernobyl“ oder den Titeltrack an. Dieser wird übrigens von einem ziemlich coolen Instrumental „The Arrival“ eingeläutet.

Wretch haben mit „Visitors“ ein starkes Album an den Start gebracht. Eine fette Produktion, tolle Songs und herausragende Musiker machen diese Scheibe zu einem echten Erlebnis. US Metal Fans können hier bedenkenlos zuschlagen. Top – und hoffentlich braucht es bis zum nächsten Longplayer nicht wieder sechs Jahre. Haltet die Augen auch nach der bevorstehenden Europa Tour offen, es lohnt sich, diese Band auf der Bühne zu erleben.

Wertung: 8,5/10
Autor: Tino Sternagel-Petersen