Endzeit Festival

Essen, Zeche Carl, 27.01.2024


Heute ist im Ruhrgebiet wieder einer der Tage, an denen alles auf einmal stattfindet. Oberhausen, Essen, Lünen und noch irgendwo ist irgendwas. Mir fällt die Entscheidung recht leicht, nach Essen zum Endzeit Festival zu fahren, da mit Attic und The Night Eternal der heiße Scheiß aus dem Ruhrpott vertreten ist und ich Hexer noch auf der „Angucken“ Liste stehen habe. Los geht’s mit The Voids Embrace, die den Abend mit melodischem Death Metal einläuten. Die Jungs werden vom Großteil des Publikums gefeiert. Die Band spielt sehr tight und ist bestens aufeinander eingespielt. Frontmann Andreas‘ finstere Blicke passen super zur Musik und lassen ihn durchaus ein wenig psychopathisch wirken.


Weiter geht es mit Destroy Them, die ihre erste Show seit vier Jahren spielen. Musikalisch gibt es klassischen Thrash, der beim Publikum sehr gut ankommt. Mir persönlich ist die Musik etwas zu vorhersehbar und statisch. Deshalb fordere ich mehr Black im Thrash! Die Publikumsreaktionen sind dennoch sehr positiv und es gibt viele Stimmen, die sich wünschen, dass Destroy Them nicht wieder vier Jahre Pause machen bis zum nächsten Gig.


Im Anschluss betreten Hexer zu zweit die Bühne, reißen aber ab, als wären sie mindestens zu fünft. Frontmann ist M, der vielen als Livegitarrist von Imha Tarikat bekannt sein dürfte. Sludge und Doom sind die Beschreibungen, die der Musik von Hexer am nächsten kommen. Die beiden Musiker entfachen eine Soundwand, die einem schwarzen Loch gleicht, welches einen in seinen Bann zieht und nach Möglichkeit nicht wieder hergibt. M wirkt während des Sets wie im Tunnel. Zwischen den Songs bedankt er sich mehrfach beim Publikum, dem das dargebotene sehr gut zu gefallen scheint.


The Night Eternal spielen heute das letzte Mal in dieser Besetzung. Der Bass wird in Zukunft nicht mehr von Jones gezupft. Traurige Sache, die das Konzert aber nur noch intensiver werden lässt. Die Band ist aktuell das Beste was die deutschsprachige Szene zu bieten hat. Sowohl von Konserve, als auch live. Die unglaubliche Livepräsenz der fünf Musiker ist nur schwer in Worte zu fassen. Ricardo hat sich mittlerweile zur absoluten Rampensau entwickelt und hat das textsichere Publikum von der ersten bis zur letzten Reihe fest im Bann. Henry und Rob an den Gitarren spielen sich die Riffs einfach so locker flockig zu. Aleister an den Drums treibt das ganze ordentlich an und Jones merkt man an, dass es ihn sehr berührt, heute seine letzte Show mit The Night Eternal zu spielen. Es ist ja mutig, im Januar schon vom Konzert des Jahres zu sprechen, aber ich glaube, The Night Eternal werden dieses Jahr noch einige Konzerte des Jahres spielen.


Als Headliner stehen heute Attic auf dem Dachboden und preisen wie üblich den Gehörnten. Der Gig beginnt mit dem Intro zum neuen Album „Return Of The Witchfinder“. Darauf folgt mit „Darkest Rites“ der Opener der neuen Platte, die am 21.03.2024 über Ván Records erscheint. Mit dem Song „Return Of The Witchfinder“ ist auch ein weiterer Song der neuen Platte vertreten, der aber seine Livepremiere bereits vor längerer Zeit hatte. Zur großen Überraschung und Freude ist mit „Devourer Of Souls“ auch ein Song aus der guten alten Demozeit im Set. Leider stecken dem Publikum bereits vier Bands in den Knochen, sodass sich die Reihen bei Attic leicht lichten. Das tut der Stimmung aber keinen Abbruch und wir genießen den Abend bis zum letzten Ton. Der Besuch der Burg-Revival-Party im Lüner Lükaz fällt dem übermäßigen Alkoholkonsum zum Opfer, aber ich kann auf einen super geilen Konzertabend zurückblicken!

Autor: Matze Fittkau
Pics: Wolfgang Haupt