TOXIC HOLOCAUST, RAVEN, TAKE OFFENSE

Bochum, Trompete, 15.08.2024


Pünktlich um 19:30 Uhr fangen die corelastigen Freunde von Take Offense an. In unseren Breiten recht unbekannt, schauen die fünf Kalifornier bereits auf vier Alben zurück; das jüngste „T.O.tality“ ist grad erst raus. Zwar haben sie etwas Thrash in ihrem Sound, jedoch passt die Beschreibung Crossover wesentlich besser. Das Metallischste ist noch das weiße Priest Shirt von Shouter Anthony, auf das er im späteren Verlauf des Gigs verzichtet. Er tobt ziemlich rum, dazu sein Coregebell wie in „Power In Our Hands“ lässt es durch die frühen Gäste an der Bühnenfront gut voll werden. Nach etwas über einer halben Stunde gibt es kurz Applaus und dann ist Schluss. Auf in die Umbaupausenmusik mit Led Zeppelin und Iron Maiden!


Zuerst einmal werden alle Monster zerstört und dann folgt die „Hell Patrol“. So kann man einsteigen, das kommt bei der feierlaunigen Meute hier in Bochum sehr gut an. Das letzte Mal, dass wir diese Legende der NWoBHM live gesehen haben, war am Anfang diesen Jahres in Newcastle. Dort waren sie im ehrwürdigen Trillians Keller Headliner nach Girlschool, brachten es aber leider bloß auf 50 Minuten Spielzeit. Das soll diesmal als Co-Headliner nicht so sein, versichert uns der Merch-Mann im Vorfeld und verspricht eine volle Stunde Raven. Einiges an Rumgerenne der Gallagher Brüder und gekreuzte Hälse zeugen auch von einigem an Spielfreude. Einen großen Anteil der Action geht auf das Konto von Gitarrist Mark, der seine Gitarre hinter dem Kopf spielt und in Mitshoutspielen zu „Fuck Yeah Mark“ Rufen anstiftet. Nach dem neuen „Turn Of The Skrew“ folgen nach dem unverzichtbaren „Rock Until You Drop“ noch einmal ein kurzes Mitsingspiel. John wechselt danach während Marks Solo auf seinen altehrwürdigen Rotbass, der reichlich Spuren der vergangenen Zeiten aufweist und erinnert in seiner Ansage noch einmal daran, dass die fünfzig Jahre Raven ihn zu einem 51jährigen machen. Dann wird mit „Inquisitor“ eins der ersten Stücke angestimmt, die Raven als Band geschrieben haben. Im Anschluss von „On And On“ und „Chainsaw“ schallt Marks Rückkopplung durch das Untergeschoss und der einstündige Spuk geht dem Ende zu. Leider werden zu wenige Rufe nach Zugabe laut, so ist dann gemessen an der guten Stimmung doch brutal Schluss, aber wir ergattern sogar noch einen geworfenen Drumstick.


Nachdem die ersten angeblackten Speed und Thrash Töne von Toxic Holocaust erschallen, haben wir sofort Oberaction in der Hütte. So ähnlich war das auch vor zehn Jahren, als wir die Band im inzwischen abgerissenen Underground zu Köln live gesehen haben. Dieses Konzert heute wurde vom Club Volta in Köln in die Trompete verlegt und Songs wie „Wild Dogs“ und „In The Name Of Science“ bringen Bewegung in den Schuppen. Das gibt Geschiebe in den ersten Reihen und bald haben wir auch schon den ersten Crowdsurfer. Also funzt der angestiftete Circle Pit von Bassist und Shouter Joel vorzüglich, denn die Arme gehen hoch bis hinten, das beeindruckt schon mal. Als „The Lord Of The Wasteland“ als letzter Song angesagt wurde, bei dem auch Synthies aus dem Back zu hören waren, war danach auch Schluss. Es wurde zwar noch ‚One More Song‘ gewünscht, aber nach vierzig Minuten war’s das dann leider schon und Sepulturas „Roots“ tönt aus der Konserve.

Autor: Joxe Schaefer
Pics: Stefan Knoepker, Joxe Schaefer