NIGHTFYRE, NECROKNIGHT, BEAST
Münster, Sputnikcafe, 28.12.2024
Für diesen Anlass haben sich die Gastgeber ausgesucht, dass Beast den Abend eröffnen. Sie haben sich bereits schon einmal eine Bühne geteilt, wie Nightfyre Drummer Fridi in seiner Ansage erzählt, da muss wohl alles gut geklappt haben. Sie kommen übrigens aus Osnabrück und sind nicht zu verwechseln mit Baest aus Dänemark, oder mit den ganz frühen Warlock. Es wird Manowars „Crown And The Ring“ als Intro eingespielt, dann geht es nahtlos über in den Opener „Swords Are Burning“. Die sonst straight und melodischen Metaller greifen auf die Dienste eines Telecaster Modells zurück, recht untypisch für das Genre. Wenn beim Gesang noch nicht alle Höhen perfekt sitzen, tanzt der singende Gitarrist aber gerne und zuppelt sich öfters die Hose hoch. Aber seine weißen Socken passen zum Space Chaser Shirt. Trotz einer knappen Spielzeit von gut zweiundvierzig Minuten fallen seine Ansagen nicht zu kurz aus. Zwar haben sie auch schon überzogen, doch die beiden letzten Songs der Setlist „Shadows From The Arcane Tower“ und „Mystery Of The Lonesome Rider“ werden mit Ansage trotzdem noch gezockt. Das höhere Tempo und der Härtegrad stimmt, und applaudiert wird auch mehr als anständig. Die Songs haben Qualität und wir stellen fest, das war schon recht anständig. Mal sehen, was die nächste Band rüberbringt…
Es wurde „Sold-out“ vermeldet und auch proppenvoll erscheint die Hütte, als Necroknight als zweite von drei Bands heute Abend auf die Bretter steigen. Beim Umbau wurde als erstes eine Skelettskulptur reingeschoben und vorn mittig der Bühne aufgebaut. Der Knochenmann wird gleich in die Show, die nach dem Intro aus der Bitburger-Werbung startet, mit eingebunden und dürfte daher als sechstes Bandmitglied gelten. Das Facepaintingbundle wird angeführt von ihrem Sänger mit Kapuze. Er bringt viele Gesten und es wirkt optisch wie Black Metal, muss musikalisch jedoch mehr als Melodic Metal mit Anleihen aus dem Death beschrieben werden. Den Anwesenden gefällt das und Animationen zum Mitgrölen sind immer wieder erfolgreich, bis abermals nach zweiundvierzig Minuten Schicht ist.
Okay, ganze zehn Jahre Nightfyre sollen es jetzt sein, auch dann, wenn man das Motto des Abends noch einmal nachrechnet. Gerne erinnern wir uns noch an ihre ersten Auftritte hier an selbiger Location, und natürlich auch an ihren frühen Gig in Dortmund, damals noch in unserer Stammkneipe „Die Burg“. Schon der Eröffner „Hunting The Night“ lässt uns nach dem Intro erste Doppelhalssoli sehen, und in „Shattered Lands“ wird der neue Bassist Sascha vorgestellt. Ein paar weibliche Fans vor dem Geburtstagskind singen ihm das „Happy Birthday“, danach wurde „Lady In Black“ von noch mehr Gästen laut mitgegrölt. Es geht gleich weiter mit „Full Speed Ahead“, aber dass gerade ausgerechnet der Track mit einem solchen Titel einen Tacken langsamer ist … geschenkt! Einer der heute gespielten, neuen Songs ist „Chaos And The Calm“, so auch der Titel der neuen EP, kann beeindrucken. Sänger, Gitarrist und Frontmann David hat nach seiner Aussage alles vergessen, was er an heutigem Abend sagen wollte, wiederholt diesen Satz unzählige Male, sagt aber immer jedes Mal sicher den richtigen Song an, wie jetzt „From Fortune To Ruin“. Dieser Song hält den Rekord an Gitarrendoppelgepose, das hat jeder mitbekommen. Dabei setzen die beiden Gitarreros danach in „Tears Of A Queen“ zeitgleich mit Kuscheleinlage noch einen drauf, sowie dem grandiosem Abschluss-Solo von Schweiker. „Fyre Burns“ wird bis in die letzten Reihen mitgegrölt, bis „Lunacy“ im Chorus mit Backings von allen Vieren protzt. Mit „Force Of The Night“ wird noch ein neuer Song vorgestellt, bis „Mistress“ aus 2014 gleich nahtlos in „Far Away From Home“ durchrifft. Im Anschluss wird vom vollen Cafe riesig Applaus gespendet. Selbst der dritte neue Song „Running Free“ (kein Maiden-Cover) wird inbrünstig mitgegrölt, das ist schon imposant! „Nameless Warrior“ kann noch einmal ganz locker alle Kräfte mobilisieren, denn die Menge ist danach zum Ende der Setlist noch lange nicht fertig. Und weil sie nach Ende des Setlist noch einen Song wollte, wurde noch einmal „Running Free“ gezockt. Wie fein, so kann ein Konzertabend enden. Alle Daumen hoch, ganz sicher bis zum nächsten Mal!
Autor & Pics: Joxe Schaefer