Brofest #6 Warm Up

Newcastle (UK), Trillians Rockbar, 27.02.2020


Fast ganz ohne Seegang, aber mit musikalischer Untermalung sind wir angeschifft worden, erscheinen also zur Warm-Up des sechsten Brofests gut aufgewärmt. Kurz nach halb acht knallen Blind Haze los und alles sieht danach aus, als wollte das Trio die Trillians Rockbar zerlegen. Drei EPs haben sie raus und besitzen, allen voran Oberhemd- und Rickenbacker-Basser Conan (ex-Asomvel), mehr Motörhead im Look als im Sound. Denn bei dem Dreier aus Leeds ist noch ne Menge altem Metal mit drin. Den bekannten Trick, eine Ballade anzusagen und dafür umso zügiger zu zocken, bringen sie zu “Burning Love“. Mit weißen Spiralkabeln an den Brettern wirkt es optisch wie bei Russ Tippins von Satan, während es mit Linksbass und Rechtsgitarre schon automatisch häufig zu gekreuzten Hälsen kommt. Die Frontleute stachelten sich immer wieder gegenseitig auf, haben sichtlich Spaß und kommen gut aus der Puste. Etwas über eine halbe Stunde ist nach dem finalen „Don‘t Get Left Behind“ vergangen und wir verzeichnen einen geilen Auftakt.


Danach folgt gleich die nächste positive Überraschung. Mit Stormzone aus Belfast hat man einen weiteren Arschtreter ins Billing geholt. Hier wird powermetallischer Hardrock geliefert, der nicht auf Oberhärtegrade aus ist und farbige Melodien abwirft, ohne sie penetrant kleben zu lassen. Außerdem zeigt das Quintett beispielsweise mit dem Titelstück „Three Kings“, wie kurzweilig so ziemlich jeder Brofestler hier mit dem Material in Bewegung kommt. Aber wenn die Rhythmen schneller werden, klingen die Nordiren noch metallischer. Außerdem hat man mit dem ex-Sweet Savage Shouter John Harbinson eine echte Rampensau als Frontmann in seinen Reihen, der durch coole Backings vom Flying V Gitarristen Dave unterstützt wird. Alle Daumen hoch für Stormzone, die zum Abschluss mit „Death Dealer“ gleich noch ein Titelstück aus dem Fundus ihrer sechs Alben ablegen und heute insgesamt eine gute Stunde Überzeugungsarbeit leisten. Wie schnell die Zeit vergeht, auf einmal ist Schluss. Was ein Abriss, die waren mal eben so richtig gut. Also ab zum Merch und Einkaufen.


Nach den beiden Draufhauern wird das nicht leicht für die finale Band des Abends, die mit Luthers Begrüßungsworten “Hello And Welcome To The Devils Playground” auf die Bretter kommen und auch mit eben jenem Track loslegen. Und es groovt sofort, das mystisch Doomige macht sich breit und für die Nasen wird von Witchfynde Stimmungsunterstützung durch abbrennende Räucherstäbchen geboten. Einer der großen Favoriten taucht in Form von „Leaving Nadir“ schon sehr früh im Set auf. Luther zieht den roten Mantel aus und danach heißt der nächste Song nicht nur “Gettin Heavy”, sondern dessen Anfangsriff geht gleich ins Bein. Nebenbei bemerkt stellen einige Besúcher fest, dass Ur-Gitarrist Montalo mit seiner Sonnenbrille Lookalike von Magnums Bob Catley geworden ist. Allerspätestens merkt bei “Stab In The Back“ auch der letzte, was die musikalisch einfacher und dunkler gestrickten Veteranen zu bieten haben. Der Keller rockt, lässt den heute weniger fitten Luther nicht allein und singt mit. Zum Schluss kommen noch “Cloak And Dagger“ und “Give ’em Hell” zum Einsatz, bevor fast eine Stunde rum ist. Das war nach den beiden Acts zuvor nicht einfach für Witchfynde, doch ihre Fans waren da und haben ihre Helden kräftig unterstützt. Weil Gitarrist Tracey und Bassist Ian übermorgen noch mit Overdrive ran müssen, freuen wir uns schon mal auf ein zwei Fünftel Wiedersehen…!

Autor & Pics: Joxe Schaefer