HELVETETS PORT – from life to death

Helvetets Port aus Götheborg sind ja irgendwie so eine Sache für sich. Das Quintett aus der südwestlichen Hafenstadt Schwedens hat im Jahre 2009 mit ihrem Debüt “Exodus To Hell” für ordentlich Furore im Underground gesorgt. Das nicht nur im positiven Sinne, so fielen die Kritiken zu diesem Album doch sehr unterschiedlich aus. Mein erster Kontakt mit den farbenfroh gekleideten Schreihälsen muss auch zu dieser Zeit gewesen sein. Wenn mich nicht alles täuscht, damals sogar noch im legendären und inzwischen schon lange geschlossenen Headbangers Ballroom in Hamburg. Glaube es war zusammen mit den großartigen RAM, die zu der Zeit gerade mit ihrer “Lightbringer Scheibe” die Szene in Verzückung versetzten. Damals konnte ich mit den Leggins tragenden Nordmännern nichts anfangen und fand sie recht amüsant, unterhaltsam und musikalisch ausbaufähig.

Zehn Jahre später nehmen Helvetets Port nun also einen zweiten Anlauf, um die Welt mit ihrem kuriosen Heavy Metal zu erobern. In zehn Jahren sammelt sich natürlich einiges an Songmaterial an und so ist es nicht verwunderlich, dass auf dem zweiten Full Length ganze vierzehn Songs mit einer Gesamtlaufzeit von fast einer Stunde zu finden sind. Was bei dem ersten Blick auf die Tracklist auffällt, ist, dass es sogar drei schwedische Titel aufs Album geschafft haben. Ansonsten sucht man große Highlights auf dieser Scheibe vergebens. Die Songs klingen nach wie vor unstrukturiert, der Gesang teils schief – da bringen auch die Fluchten in extreme Höhen nix. So manch folkige Songstrecke versucht man hier sinnvoll unterzubringen, aber die Einbindung funktioniert nur mäßig. Zumindest ist “From Life To Death abwechslungsreich ausgefallen. Songtechnisch kann man sich hier noch einiges abgucken … kauzig und unkonventionell, aber technisch doch recht gut umgesetzt. Die Jungs halten die Fahne des traditionellen Metals hoch – das muss man ihnen lassen. Auch diverse Lichtblicke kann dieser Output verzeichnen, aber die sucht ihr mal schön selber.

Für mich ist es doch ziemlich schwere Kost und bis zum nächsten Durchlauf werde ich mir lieber noch etwas Alkohol gönnen. An Helvetets Port werden sich wohl auch weiterhin die Geister scheiden. So soll es sein und es wäre ja auch schlimm, wenn mir alles gefallen würde. Einen Extrapunkt gibt’s noch für ein cooles Cover, dass aber irgendwie für mich nicht zu Songtiteln wie “Ruled With An Iron Hand”, “Man At Arms” oder “Castle Walls”, City Gates” passen will, egal…
Wertung: 6/10
Autor: Tino Sternagel-Petersen