MYSTIK – same

Feiertage sind ja, trotz ihres meist zweifelhaften Hintergrunds, irgendwie praktisch. Nicht nur, dass man nicht zur Arbeit muß, nein, man hat auch etwas Zeit, um sich neuen Veröffentlichungen zu widmen, zu denen man im schnelllebigen Alltag sonst so kaum kommt. Heute stehen Mystik aus Stockholm auf meinem Zettel. Diese Band habe ich im vergangenen Jahr in Würzburg auf dem Metal Assault gesehen. Im Vorwege mit viel Lob überschüttet, musste ich mir den Vierer, der zu drei Vierteln aus einer weiblichen Besetzung besteht, natürlich mal live angucken. Ehrlich gesagt, fand ich das Ganze nicht so wirklich unterhaltsam und habe mich schnell in Richtung Bierstand aufgemacht. Zu der Zeit hatten die Schweden gerade ihr erstes Demo auf den Markt geworfen und wurden dafür ordentlich abgefeiert. Mir war das 2-Track Teil etwas zu kultig und so verschwand die Band schnell aus meinem Kopf, bis unser Verantwortlicher im Sinne des Presserechts mir das Debüt zugedachte.

Das farbige Cover mit einer nackten Frau im See bei Mondschein passt schon einmal zum mystischen Heavy/Speed Metal der Band. Ein kurzer Blick auf die Tracklist zeigt, dass die Damen wohl auch nicht so ganz zufrieden waren mit ihrem Demo und beide Songs, „Ancient Majesty“ und „Mystik“ nochmal neu aufgenommen und auf das Album gepackt haben. Diese sind jetzt wirklich gut produziert und der Sound um Längen besser, ohne aber ihren Spirit eingebüßt zu haben. Der Titeltrack beispielsweise ist eine mächtig treibende Nummer geworden und tritt ordentlich Arsch. Das fünfeinhalb minütige „Lake Of Necrosis“ ist ein echtes Highlight der Scheibe mit seinen vielen Facetten und Tempowechseln, ummantelt von tollen, meist rauhen Gesangslinien durch Fronterin Julia von Krusenstjerna. Mystik bestechen durch meist recht zügigen und tight gespielten Heavy Metal, der durch den weiblichen Gesang eine ganz eigene Note bekommt. Die Skandinavier haben sich mit ihrem Debüt wieder zurück auf meinen Bildschirm gespielt. Geile Platte, die durch eine gute oldschool Produktion überzeugt und wohl nicht jedem Fan der ersten Stunde gefallen wird. Wer sich daran nicht stört, bekommt auf „Mystik“ neun abwechslungsreiche und mystische Songs mit einer Spielzeit von gut sechsunddreißig Minuten geboten.

Wertung: 8/10
Autor: Tino Sternagel-Petersen

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Sie nennen sich Mystik und spielen Heavy Metal der alten Schule. Mystisch kommt dabei hin, und zwar mit der Dunkelheit ihrer Landsleute von Portrait und der Gefährlichkeit von ganz altem Thrash aus deutscher Herkunft. Produziert hat übrigens Devo von Marduk. Der leisere und tiefere Gesang gefällt schon recht gut, doch da kommt noch mehr. Jetzt werden alle schreien, dass sich ihre lauteren, mit Hall versehenen Gesänge voll nach Doro anhören. Da ist schon was dran, kann man aber schnell auf “Burning The Witches” runterbrechen und die treibende Speedeinheit hinter Sängerin und Bassistin Julia macht mehr Underground, als Warlock jemals war. Das Quartett mit zwei Gitarren, und Quotenmann Sven Nilsson an den Drums, lässt auch genau wegen diesem keine Vergleiche zu all-female-Besetzungen zu. Und das kommt im Underground grad recht, wo sich die Genderfrage mehr auf die Musik bezieht, als auf die Optik (über die man sie hier auch nicht beschweren kann). Die beiden Tracks “Ancient Majesty” und ihr stampfend beginnendes Anthem ihres 2018er Demotapes, welches Schreiberkollege Steph Bachmann auf diesen Seiten damals abfeierte, mischen sich unter die neun Tracks. Das gesamte Liedgut macht gut Dampf, das Aggressionslevel stimmt und man stellt fest, mehr Melodien braucht man auch nicht. Das epischere “Lake Of Necrosis” lassen die Schweden mit einer Kirchenorgel beginnen und ebenso sei noch das aussagestarke Solo in “Bleed For The Night” erwähnt, bevor wir abschließend subsumieren, dass alles bis zum unheiligen Outro Metal as Metal can be geworden ist. Deswegen, und weil’s grad der heißeste Scheiß ist, wird noch der auf Qualität verweisende Satz angefügt: ‘Nur Gutes verdient den Namen Heavy Metal!’

Wertung: 9/10
Autor: Joxe Schaefer