NEW WORLD DEPRESSION, NEORITE, HAUNTED CEMETERY, PHAGOCYTE

Münster, Baracke, 11.11.2023


Das hier in Münster funktioniert schon ganz gut, wie sich coole Konzerte herumsprechen und gut besucht werden. Bei uns im Pott kam bloß über Ecken an, dass heute Phagocyte spielen, wegen denen wir hauptsächlich angereist sind … und die spielen schon als erstes. Ja gut, irgendwie waren wir schon noch recht pünktlich, dem Treiben beizuwohnen. Die Mainvocals hat Gitarrist Lütti inne, wird dabei häufig durch Backings von Bassistin Vanessa unterstützt. Sie nennen sich Thrash, kommen jedoch ganz schön punkig rüber, aber auch ziemlich tight. Ihre Rhythmik und ihre Speedattacken kommen an und werden anständig mit Applaus bedacht. Recht so, und das Quartett erreicht immerhin etwas mehr als eine halbe Stunde Spielzeit.


Zwar heißt der Laden hier Baracke, sieht aber auch nur von innen so aus. Und es wird noch voller, es ist also noch Zulauf zu verzeichnen. Nach dem Lüften werden die Rolladen wieder runtergefahren, die Fenster geschlossen, die nächste Band macht laut. Die sind zu viert, nennen sich Haunted Cemetery, kommen den Weg aus Augsburg und geben uns keinen zu unmodernen Death Metal. Die Growls von Shouter Hampel, immer in Angriffspose vorm Mikroständer, kommen tief und fett. Trotz seines Namens sehen wir eine recht starre Performance, auch von seinen drei Mitstreitern, doch die machen immer ordentlich Highspeed. Eine kurze Pause wegen Drumproblemen fällt da nicht sehr ins Gewicht, zumal das schnell behoben wurde. „Buried Remains“ zum Abschluss macht die Auftrittszeit von vierzig Minuten voll.


Jetzt wird es für eine gute Dreiviertelstunde mal richtig interessant. Die hier heimischen Neorite haben zwei Alben raus und an den Drums sitzt Mirko von Supreme Carnage, die wir noch gut in Erinnerung haben. Es wird fett Alarm gemacht  und der basslastige Sound bäumt sich voluminös auf, eine coole Plattform für Thrash mit Brüllgesang. Der Vierer bringt Arschtritt in jedem Tempo und nimmt uns einfach  mit. Gitarrist Daniel wirft lockere Soli vom aufgestellten Knie in die Menge. Den Mann haben wir bereits vor einiger Zeit mit Decaying Days gesehen, natürlich auch in Münster, war auch ein grandioser Auftritt. Ihre langsameren Groover braten ebenfalls was weg, deswegen gibt es auch deftig Applaus. Geile Scheiße, das hätte jetzt noch locker stundenlang so weiter gehen können. Aber irgendwas ist ja immer, und wenn einfach bloß zu früh Schluss ist. Alle Daumen hoch, Band des Abends! Shirt und Vinyl wurden verhaftet!


Für die nächste Band ändert sich das Publikum und jüngere Generationen kommen nach vorn. Gemessen an den zahlreichen Bandshirts scheint der Headliner hier sehr beliebt zu sein; viele sind nur wegen ihm hier. Um 23:00 Uhr geht gleich beim Start des tighten Gehämmers von New World Depression sofort das Gehüpfe vor der Bühne los und man beginnt, sich vorsichtig anzustoßen. Schwierig für Fotografen, schön für die sehr partyfreudigen Beteiligten. Na ja, Bandnamen mit mehr als drei Wörtern sind uns ja eh meist suspekt, diese Meinung kriegen wir auch heute Abend nicht geändert. Münster scheint es beim Doublebassfeuer zu gefallen, denn es wird noch voller in der Baracke. „Seid ihr noch da? Was `ne Frage, stehen doch nun so viele Leute im Raum wie den ganzen Abend noch nicht. „Zeigt mir eure Pommesgabeln! Ja gut, haben wir schon verstanden. Begeben wir uns mal zur Nachbereitung mit dem ergatterten Vinyl in heimische Richtung und lassen den Abend noch einmal revuepassieren …

Autor & Pics: Joxe Schaefer