OVERDRIVE – swords and axes (1984)

Bei dem Namen Overdrive stellt sich der Metal Fan lediglich eine Frage: Die Engländer oder die Schweden? In Verbindung mit dem Titel „Swords And Axes“ ist die Frage natürlich sofort beantwortet, denn diese Schiebe ist wohl eine der wichtigsten in der langen Geschichte des Skandinavischen Heavy Metals. Nach einer fast zwanzigjährigen Pause entschieden sich die Schweden in den frühen Zwanzigern den Boom der Wiederauferstehungen der großen Alten beizutreten und wieder ihrer Leidenschaft zu frönen. Leider brachten die drei regulären Veröffentlichungen nie den Erfolg, den ihre ersten beiden Alben 1983 und 1984 hatten. Dennoch sind die Jungs bis heute aktiv und spielen auch wieder live. So hatte ich im Jahre 2014 vor heimischem Publikum auf dem einzigartigen Muskelrock Festival die Gelegenheit, Overdrive live zu sehen. Hier haben sie wirklich eine magische Show abgeliefert und wurden nicht nur von ihren Landsleuten amtlich abgefeiert. Nach achtunddreißig Jahren ist es an der Zeit, „Swords And Axes“ ein Denkmal zu setzen, dachte sich das Label Reborn Classics und veröffentliche an Neujahr diesen Jahres das Zweitwerk der Südschweden nicht einfach nur neu, sondern packte auch noch sechs Demo Bonustracks mit auf den CD-Rundling. Damit bringt dieser Meilenstein jetzt eine stattliche Gesamtlaufzeit von fast vierundsiebzig Minuten auf die Uhr.

Über die Songs muss ich wohl nicht viele Worte verlieren. Schon beim Opener „Dream Away“ springt wohl bei jedem Mataller das Klappmesser in der Hose auf. Diese Power etwa im Titelsong oder dem Midtempo-Nackenbrecher „Burn In Hell“ sind für seine Zeit schon echt gigantisch und schnell ist klar: Diese im Jahre 1984 veröffentlichte Scheibe hat bis heute nichts von ihrem Charme verloren. Schon damals absolut innovativ und technisch raffiniert, passte hier einfach alles. Hört euch alleine die Tempowechsel in „Mission Of Destruction“ an, Wahnsinn!

Nach neun Premiumliga Heavy Metal Tracks ist es dann an der Zeit für besagte Bonustracks, die übrigens alle instrumental sind. Der Sound ist ein solider Proberaumsound, der aber schön lebendig rüberkommt. Warum aus den meisten Songs nie etwas geworden ist und lediglich als Bonus auf diesem Scheibchen erscheinen, ist mir ein Rätsel. Alleine schon die erste Nummer „Crank It Up“ geht so straight nach vorne, dass es die helle Freude ist. Zum Glück haben es wenigsten zwei dieser sechs Bonustracks geschafft, das Licht der Welt zu erblicken. So erschienen das dynamische „Gravy Train“ und das über siebenminütige, schleppende Schwergewicht „Reincarnation“ auf dem 2008er Comebackalbum „Let The Metal Do The Talking“, hier sogar mit Texten.

Tja Leute, was soll ich groß resümieren zu diesem Album? Auch eine Wiederveröffentlichung eines Meisterwerkes, bleibt ein Meisterwerk, dazu gibt es noch interessantes Bonusmaterial, das auch noch anständig klingt. Kurzum, „Swords And Axes“ gehört ja eh schon in jede anständige Heavy Metal Sammlung, hier kann man aber auch getrost nochmal zuschlagen.

Wertung: 9,5/10
Autor: Tino Sternagel-Petersen