SERMON – till birth do us part

Wem immer diese Scheibe in die Finger fliegt, der sollte schon beim ersten Anblick Interesse bekommen. Denn Artwork und das Logo sollten das Auge fangen können. Doch das ist noch nicht alles, es gibt auch noch kleine Überraschungen. Nicht nur, dass diese Sermon aus Izmir kommen, nein, sie haben sich auch mit ihrem ersten Album den genialen Titel „Till Birth Do Us Part“ gesichert. Wüsste jetzt ad hoc nicht, wo der schon mal auf einem Album aufgetaucht ist. Es soll eine doomige Death Scheibe sein, fängt aber mit Synthietapeten an, bevor wir erst nach einer Minute die erste Gitarre auf die Ohren bekommen. Die Tasten finden sich im Laufe der Scheibe noch besser zurecht, aber richtig geil und definitiv als solche auch erwähnenswert sind die fantastischen Leadbögen einer nahezu permanenten Sologitarre. Wenn sie nicht grad selbst etwas zu sagen haben, begleiten sie die Lines der Vocals komplett. Für „Requitement“ haben sie auch das erste Wort. Die uncleanen Vocals reichen über eine breitere Palette als bloß Growls, und für noch mehr Farbe sorgt mal ein Cello und mal ein Piano. Die Drums wurden programmiert. Für die zeitgemäße Tiefenproduktion haben sich die Mannen ziemlich ins Zeug gelegt, die kann nämlich alles. Bei einer stattlichen Spielzeit von fast einer Stunde kann man vorab der Meinung sein, dass man mit aufmerksamkeitsverlierenden Längen konfrontiert werden könnte, zumal wir es ja hier mit Doom zu tun haben. Glücklicherweise ist dem aber nicht so, weil kein Song wie der andere ist und reichlich Ideen verarbeitet wurden. Wenn diesem Debüt etwas fehlt, natürlich je nach Geschmack, dann vielleicht etwas mehr Dunkelheit oder Härte. So könnten sogar Progfreunde an dieser Scheibe Gefallen finden, oder sogar verwöhnte Kodexbeschwörer, wenn sie unter jenem goldenen Bogen hervorkommen. Und das heißt schon was …

Wertung: 7/10
Autor: Joxe Schaefer