SLOW – IV-mythologiae

Die Alben von den beiden unter dem Banner Slow agierenden Deha und Lore werden, wie der Titel schon suggeriert, römisch durchnummeriert, sodass man messerscharf urteilen kann, es mit dem vierten zu tun zu haben. Ebenso klar ist der Bandname, dessen Bedeutung einerseits das erste Adjektiv zur Beschreibung ihrer Musik stellt, und andererseits für “Silence Lives Out/Over Whirlpool” steht. Wirklich wahr, so steht’s im Beipackzettel. Sollte man aber erstmal vergessen, denn das Musikalische ist wesentlich ernster. Voller Bedeutung sind dagegen die Songlängen, denn keiner der sechs Monumente benötigt weniger als zehn Minuten für einen Durchlauf, sondern das geht hoch bis zu vierzehn. Synthies machen nicht nur den Anfang, sondern sind Hauptbestandteil. Gitarren sind irgendwo immer mal dabei, bekommen aber keine dominierenden Aufgaben zugeteilt. Im Vordergrund stehen die Atmosphären, die im Tonnenbereich geliefert werden und auch ebenso schwer sind. Die Stimmung bleibt undurchsichtig mit Nebel vor dem geistigen Auge, sowie bei Melancholien, aber auch in bodenlosen Tiefen. Dafür sorgen tiefste Growls und sich aufbäumende Klanglandschaften so sehr, dass da getrost der Begriff Funeral Doom mit angeführt werden darf. Wer diese Scheibe bereits von ihrer ersten Veröffentlichung aus 2015 kennt, sieht sich nun mit einer Neuaufnahme und einem veränderten Coverartwork konfrontiert, und bekommt den neuen Bonustrack “The Break Of Dawn” dazu.

Wertung: 7/10
Autor: Joxe Schaefer