STRANA OFFICINA – law of the jungle

Pizza, Pasta, Vino und Dolce Vita. So einfach könnte eine Beschreibung Italiens sein. Naja, ganz so plakativ wollen wir hier mal nicht einsteigen. Natürlich hat das Land in Südeuropa noch unzähliges mehr zu bieten. Dazu gehören auch Strana Officina, eine der dienstältesten Bands aus dem Stiefelland, die ihre Anfänge bereits in den späten 70ern hatten. In ihrer ersten aktiven Phase bis Ende der 80er war die Band recht fleißig und veröffentlichte einiges an Demos, zwei EPs und schließlich das Debüt „Rock & Roll Prisoners“, bis die Band in den frühen 90ern von der Bildfläche verschwand.

Vierzehn Jahre später dann das Comeback in Form von „The Faith“, mit dem es in die zweite aktive Phase ging. Erstaunlich auch die Tatsache, dass es noch zwei Mitglieder aus den Anfangstagen bis in die heutige Zeit geschafft haben, die restlichen zwei Jungs der Band aber auch schon seit der ersten aktiven Phase an Bord sind. Echt schon eine Seltenheit in der heutigen Zeit.

Das ist dann auch das Stichwort, denn nach einem weiteren Album 2010 ist es nun also an der Zeit für Album Nummer vier, das den vielversprechenden Namen „Law Of The Jungle“ trägt und passend dazu auf dem Cover einen brüllenden Löwenkopf zeigt.

Den Titeltrack schickt das Quartett aus der Toskana auch gleich als erstes ins Rennen. Flotter und spritziger Heavy Metal, der mich an Rage und Grave Digger erinnert, beeinflusst von der NWoBHM. Schnell stellt sich mir die Frage, wo die Band heute stehen würde, wenn sie in der Frühzeit mehr Erfolg gehabt hätte. Ebenfalls stellt sich mir die Frage, warum diese Jungs in Deutschland nicht mehr als ein Geheimtipp sind. Nach der anfänglichen Energieentladung geht es mit dem etwas ruhigeren „Crazy For You“ und dem langsam, schleppenden „Endless Highway“ tiefer hinein in die Gesetze des Dschungels. Auch das thematische „The Wolf Within“ besticht durch geile Gitarrenarbeit und weniger durch Geschwindigkeit. Der Sound ist schön fett und die Songs treten auch im Midtempo Arsch. Man merkt wirklich, dass hier Profis an den Instrumenten agieren, die tight aufeinander eingespielt sind. Mit „Love Kills“ verwöhnt man den Hörer mit einer rockigen Ballade. Nicht unbedingt meins, aber gut gemacht.

Mit dem auf Italienisch gesungenen Track „Difendi La Fede“ hat das Quartett auch das Gaspedal wieder für sich entdeckt. Coole Nummer, die echt Spaß macht. Mit dem Rausschmeißer „Guerra Triste“ wird dann wieder der Fuß vom Gaspedal auf die Bremse gestellt – trotzdem eine klasse Nummer, da man hier wieder mit Hammer Gitarrenparts punkten kann. Bei meiner Version gibt es sogar noch einen Bonus Track. „Il Buio Dentro“, so der Titel, schleppt sich recht leicht über die Zielgerade und rundet nach fast achtundvierzig Minuten das aktuelle Machwerk Strana Officinas ab.

Modern und frisch sind so die ersten Worte, die mir nach dem ersten Durchlauf in den Kopf kommen. Für mich persönlich etwas zu langsam, was in der Bewertung aber nicht zum Nachteil gereicht werden soll. Der Vierer hat mit „Law Of The Jungle“ ein neues Lebenszeichen abgegeben und gezeigt, dass er noch lange nicht zum alten Eisen gehört. Musikalisch spielt man hier auf hohem Niveau und auch die Produktion ist wirklich gut gelungen – tolle Scheibe mit Tiefgang.

Wertung: 8/10
Autor: Tino Sternagel-Petersen