TRIPTYKON – requiem (live at the roadburn 2019)  

“Into The Pandemonium” war für mich ein immens wichtiges Album, was meinen Horizont ziemlich erweitert und meine Wahrnehmung in Sachen Musik deutlich verändert hat. Schon damals wurden weitere Teile des Requiems (des letzten Songs auf “Into The Pandemonium”) angekündigt. Nun, 33 Jahre nach Part eins und 14 Jahre nach Part drei (auf Monotheist) vervollständigt Tom Warrior endlich seine Vision, wer hätte es für möglich gehalten? Ich eher nicht.

Was soll ich sagen? “Into The Pandemonium” war in seiner Unperfektheit äußerst charmant, hatte eine einzigartige Atmosphäre, die irgendwo zwischen Apokalypse, mystischem Orient und Sandalenfilm pendelte. Aber ich liebe die Platte noch heute. Das komplette “Requiem” heutzutage ist natürlich alles das nicht. Hier sind keine Jugendlichen am Werk, die einfach mal ausprobieren, wie so einige Songs auf “Into The Pandemonium” vermuten ließen. Nein, das dreiteilige Werk ist äußerst durchdacht, mächtig episch und ziemlich düster. Metal ist das nur am Rande, keine Frage. Hier stehen Klassik, Darkwave und Soundtrack im Vordergrund. Und bei aller Skepsis, das hier ist richtig gut. Spannend arrangiert mit viel Dynamik umgesetzt und natürlich spektakulär instrumentiert. Umgesetzt werden konnte das Werk nur mit Hilfe des Dutch Metropole Orkrest und wurde genau einmal aufgeführt, auf dem Roadburn 2019. Joah, hätte ich gern gesehen.

Für den geneigten Rumpel-Metaller ist das hier natürlich nix. Das hier rockt nicht, ist keine Mitgrölplatte für die nächste Party, sondern eher was zum Zuhören. Celtic Frost / Triptykon-typische Elemente hört man auch nur rudimentär in den Parts, im Mittelpunkt stehen sie nicht. Aber natürlich ist Requiem ein logischer Schritt im Schaffen von Tom Warrior, keine Frage, und hervorragend umgesetzt. Schön, dass dieses Werk doch noch komplett veröffentlicht wird.

Wertung: 8,5/10
Autor: Bert Meierjürgen