ATOMWINTER

Die Panzerhexe und das neue Monster


Atomwinter, Atomwinter … da war doch was … bin ich jetzt schon so vergesslich, oder war das doch bloß was Halbgares? Jedenfalls rüttelt ihr drittes Langeisen “Catacombs” ganz schön wach, so viel sei versprochen. Mal schnell recherchiert und festgestellt, ihr explodierendes Zeug auf dem Debütalbum “Atomic Death Metal” wars, was da noch im Hinterkopf klebte. Muss dringend wieder öfter gehört werden das Teil. Beschäftigt man sich etwas länger mit der Band, entdeckt man viel Interessantes und Potential für ein Interview. Also für die Leser ein paar Fragen formuliert und dann Mitgründer und Gitarrist Benni Grapp kontaktet, der so freundlich war und ziemlich zügig und ausführlich antwortete. Erfahrt mehr über die Jungs, denn “Catacombs” sollte definitiv erhört werden …


Joxe: Hallo Benni! Dies ist dein erstes Interview für X-CRASH. Bitte stell dich und die Band einmal vor. Wer ist bei Atomwinter für was zuständig?

Benni: Moin! Atomwinter wurden 2009 von Christopher Lehmann (Vocals) und mir gegründet. Mit Martin Schulz am Bass und Patrick Walter an den Drums hatten wir relativ schnell ein festes Line-up zusammen. Unser selbstbetiteltes 4-Track-Demo sorgte damals für reichlich Wirbel im deutschen Underground Sektor, und bald darauf konnten wir mit unserem ersten Full-Length Album ”Atomic Death Metal” den Deal mit Trollzorn SMP Records unterschreiben. Christopher musste 2014 leider aus beruflichen und privaten Gründen die Band verlassen, aber mit unserem langjährigen Kumpel Olle Holzschneider haben wir schnell Ersatz fürs Mikro gefunden. Dieses Line-up besteht bis heute, und daran wird sich auch so schnell nichts mehr ändern. Dafür sind wir viel zu fest zusammengewachsen, und wir alle teilen dieselbe Vision und Hingabe, wenn es um lupenreinen Old School Death Metal geht!

Joxe: Wie seid ihr als Band zusammengekommen?

Benni: Wir kennen uns alle schon relativ lange und waren bereits vor unserer Zeit bei Atomwinter Kumpels. Teilweise gab es auch schon Überschneidungen in unseren ehemaligen Bands. Da wir aber schnell gemerkt haben, dass Atomwinter ein musikalischer Fulltime Job ist, haben wir alle nebenher laufenden Bands an den Nagel gehängt, um uns voll und ganz auf diese eine Sache zu konzentrieren. Es war einfach an der Zeit, dieses räudige Ungetüm namens Atomwinter zum Leben zu erwecken.

Joxe: Wie seid ihr zu eurem Bandnamen gelangt, stand dabei ein Song von Sodom Pate?

Benni: Du spielst auf ”Nuclear Winter” an? Nein! Dieser Sodom Klassiker war nicht ausschlaggebend für unsere Band. Der Name ‘Atomwinter’ ist meinem besten Kumpel Carsten B. eingefallen, und er wollte eigentlich eine eigene Band unter diesem Banner formieren. Das hat dann leider aus Zeitgründen nicht geklappt, und wir haben uns diesen endgeilen Namen mit seinem Einverständnis unter den Nagel gerissen. Carsten hat auch das erste Logo für uns entworfen, und ist immer noch sowas wie unser fünftes Bandmitglied.

Joxe: Wie würdest du den Einfluss eurer früheren Bands auf die Musik von Atomwinter beschreiben?

Benni: Sicher, wir kommen musikalisch alle aus der Metal Ecke, aber die größten Einflüsse waren vielleicht die Unzufriedenheit und Kompromisse, die wir in unseren früheren Bands eingehen mussten. Bei Atomwinter ziehen wir alle an einem Strang und Ego-Trips wirst Du bei uns auch nicht finden!

Joxe: Zwischen „Iron Flesh“ und „Catacombs“ lagen über zwei Jahre. Die Wartezeit hat sich für die Fans gelohnt, denn das neue Album „Catacombs“ ist der Oberhammer. Wo habt ihr aufgenommen und wer hat produziert?

Benni: Danke für die Blumen! ”Catacombs” wurde, wie auch schon ”Iron Flesh”, von Torsten Sauerbrey in den MetalSound Studios in Lerbach/Harz aufgenommen und produziert. Mit Torsten sind wir schon jahrelang befreundet, und er weiß genau, worum es bei Atomwinter geht. Torsten verpasst Atomwinter genau diesen brachialen und dennoch räudigen Sound, den diese Band braucht! Das gesamte Album haben wir in nur sechs Tagen eingetrümmert. Auch haben wir die Drums und die Gitarren zum ersten Mal live eingespielt, was eine Premiere für uns war und das Ganze noch mal auf eine andere Ebene hebt. Man hört diesem Biest von einem Album förmlich an, dass es bei den Aufnahmen höllisch laut zuging.

Joxe: Beschreib doch mal den Entstehungsprozess eurer Songs. Seid ihr daran alle beteiligt?

Benni: Im Gegensatz zu ”Iron Flesh” gab es diesmal keine Vorproduktion. Alle Songs sind komplett im Proberaum entstanden, und jeder konnte seine Ideen mit einfließen lassen. Klar, ich habe immer ein grobes Grundgerüst und oft auch eine Vision wie ein bestimmter Song letztendlich klingen soll, aber bei den Arrangements habe ich mich oft von den Jungs leiten lassen. Wir haben uns auch sehr viel Zeit beim Songwriting gelassen und unsere Grenzen ausgelotet. Nur so ist dieses Monster namens ”Catacombs““ zu dem geworden was es ist!

Joxe: Das Intro wird von Streichern bestimmt. Die Credits dafür gehen auf ein Familienmitglied von dir?

Benni: Bei dem ”Streicher” Intro handelt es sich um ein Cello, welches von meiner Frau eingespielt worden ist! Das hat seit unserem ersten Album Tradition und erschafft jedes Mal diese herrlich morbide Grundstimmung, die sich durchs komplette Album zieht. Aufgenommen wurde das ganze von meinem Bruder in meinem Home Studio. Atomwinter Intros sind also eine reine Familienangelegenheit!

Joxe: “Catacombs“ setzt vermehrt auf plötzliche Wechsel von langsam auf schnell. Ein gewolltes Trademark, nehme ich mal stark an …?

Benni: Nun, wir können nicht anders! Einerseits stehen wir auf abgrundtief böse Raserei, andererseits bewegen wir uns auch gern in den verrottenden Tiefen der Hölle. Genau das entlädt sich dann in den finsteren Doom Parts. Der geneigte Hörer wird auf ”Catacombs” sowohl die schnellsten Atomwinter Songs, als auch die zähesten Biester finden, die jemals unseren Proberaum verlassen haben.

Joxe: Welche Grenzen steckt ihr euch bei den Lyrics?

Benni: Die Lyrics sollen die Musik noch verstärken und auf eine andere Ebene heben. Bei ”Catacombs” wollten wir bewusst weg von den militanten Sachen unserer Vorgängeralben. Lyrisch geht es nun morbider und geheimnisvoller zur Sache. Das haben die Songs einfach unbewusst gefordert!

Joxe: Die weibliche patronengurtbehangene Gestalt auf euren Artworks ist eine Erfindung eures Coverzeichners?

Benni: Die ”Panzerhexe” ist in meinem Hirn entstanden und ich konnte den Künstler Johannes Kiesselbach von Anfang an mit dieser Idee anfixen. Johannes versteht es jedesmal, meine Ideen für ein neues Cover visuell auf die Spitze zu treiben. Er hat eine sehr morbide Fantasie, und auch privat ist er ein interessanter Mensch und guter Freund der Band.

Joxe: Ihr habt schon einzelne Livedates für 2018 angekündigt. Wie hoch ist die Chance, euch auf einer kleinen Tour zu sehen?

Benni: Zu den bestätigten Terminen werden noch etliche Gigs dazu kommen, und auch an einer Tour im Herbst 2018 wird bereits gearbeitet. Da geht noch einiges!

Joxe. Wie sehen Eure Pläne für 2018 aus, auf was müssen sich eure Fans einstellen?

Benni: Zunächst werden wir ”Catacombs” am 09. Februar 2018 offiziell veröffentlichen und uns anschließend ins Livegetümmel stürzen. Da werden wir auch sehen, welche Songs es ins Live-Set schaffen. Zusätzlich zum neuen Album wird es einen Haufen neues Merch geben und wenn wir neben den Gigs noch Zeit haben, wird an neuen Songs gefeilt! 2018 wird definitiv eine Atomwinter Erfahrung für uns und alle Beteiligten!

Joxe: Zum Schluss fragen wir immer gerne nach den momentanem Faves. Welche fünf Alben würdest du mit auf eine einsame Insel nehmen, wenn es morgen losginge?

Benni: Death – “Scream Bloody Gore”, Hypocrisy – “Osculum Obscenum”, Asphyx – “The Rack”, Black Sabbath – “Black Sabbath”, Gorefest – “Mindloss”.

Joxe: Okay, Vielen Dank für das Interview. Die letzten Worte gehören dir!

Benni: Ich möchte mich bei Euch und allen Lesern für das Interesse an Atomwinter bedanken und hoffe, den einen oder anderen bei einem unserer Gigs zu sehen. STAY BRUTAL AND OLD SCHOOL!!!

Autor: Joxe Schaefer