EVIL WARRIORS

Eine Mischung aus vielen Faktoren


Kürzlich hatten wir die neue Evil Warriors auf dem Seziertisch, die uns durchweg gut gefiel, gemessen an den Nackenschmerzen danach. “Fall From Reality” poliert die Fresse, da gibt es keine zwei Meinungen, wirft jedoch auch einige Fragen auf. Wer spielt den Bass, welchen Einfluss hatten Possessed und Patrick W. Engel und wann geht’s auf Tour? Jeder einzelne des Trios spielt noch in ähnlich geilen Extrembands, deren Namen bei den Undergroundern Aha-Erlebnisse sind. Wer das ist, wollt ihr wissen? Für Euch nahm sich Gitarrist Alastor die Zeit und beantwortete alle Fragen. Los geht’s …:


Joxe: Hallo Alastor! Dies ist dein erstes Interview für X-CRASH. Stell dich und deine Mitstreiter doch einmal vor. Wer macht was bei Evil Warriors?

Alastor: Die Evil Warriors bestehen aus Beast am Gesang und der Gitarre, Exesor am Schlagzeug und mir an der zweiten Gitarre. Exesor und ich sind außerdem noch bei I I und Antlers aktiv. Außerdem spielt Exesor noch bei Cntmpt, Bloody Vengeance sowie einigen anderen Projekten Schlagzeug und hat ein Soloprojekt namens The Inner Abyss.

Joxe: Wer zupft denn derzeit den Bass bei euch? Wollt ihr einen festen, oder lieber bei einem Livebassisten bleiben?

Alastor: Momentan hilft uns Birger von Division Speed und Black Salvation am Bass aus. Wir proben aber auch schon mit einem weiteren Bassisten, der hoffentlich zum festen Bestandteil unseres Line-ups wird. Natürlich hätten wir gerne einen festen Bassisten. Ob es dazu tatsächlich kommt, werden die nächsten Monate verraten.

Joxe: Der Bass ist in eurem Sound ziemlich wichtig und sticht hervor. Wer spielt den denn auf eurer neuen Scheibe „Fall From Reality“?

Alastor: Alle Bassläufe auf “Fall From Reality” hat unser ehemaliger Bassist Vent geschrieben und eingespielt. Dabei hat er großartige Arbeit geleistet und deshalb sollte der Bass in den Aufnahmen definitiv nicht im Hintergrund untergehen. Er unterstützt nicht nur die Gitarren, sondern steht gleichberechtigt neben ihnen.

Joxe: Kanntet ihr euch alle schon vor der Gründung von Evil Warriors?

Alastor: Beast, Exesor und Vent kannten sich tatsächlich schon vor der Gründung der Evil Warriors. Wir lernten uns durch Konzerte kennen, auf denen eine meiner alten Bands gemeinsam mit den Evil Warriors auftrat. Kurze Zeit später verschlug es mich nach Leipzig und schon bevor ich umgezogen bin, fanden die ersten Proben statt.

Joxe: Euer Bassist Vent stieg aus, aber ihr unterstützt ihn noch live bei seinem Soloding. Hatte er keine Zeit mehr für Evil Warriors?

Alastor: Wir haben Vent vor einigen Jahren bei zwei seiner Konzerte unterstützt. Ob sein Soloprojekt noch öfter live zu sehen sein wird, weiß ich gerade allerdings nicht so genau. Die Gründe für seinen Ausstieg waren wohl vielschichtig und es lag hauptsächlich an einer generellen Entwicklung in unterschiedliche Richtungen. Zeit hätte er sicher noch gehabt, aber es lief einfach nicht ganz so wie erhofft. Wir befanden uns auf gewisser Weise in einer Phase der Selbstfindung als Band, die mit Sicherheit bei weitem noch nicht abgeschlossen ist. Allerdings sind wir trotz des nicht hundertprozentig festen Line-ups momentan gefestigter als vor einigen Jahren.

Joxe: Wie seid ihr auf den Namen Evil Warriors gekommen? Wer sind sie, seht ihr euch so oder Eure Fans?

Alastor: Den Namen haben Beast und Exesor der Band in Anlehnung an den Song Evil Warriors der Death Metal Band Possessed gegeben. Wir sehen weder uns, noch unsere Fans als Krieger. Der Name ist lediglich eine Verbeugung vor Possessed und zeigt die enge Verbindung zu unseren musikalischen Wurzeln.

Joxe: Du spielst noch bei I I und Antlers und warst schon bei zahlreichen anderen Bands. Trennst du die verschiedenen Feelings dieser Betätigungsfelder, oder machst du das eher mit dem Kopf?

Alastor: Die Trennung der einzelnen Projekte kommt bereits durch die unterschiedlichen Inhalte auf textlicher und musikalischer Ebene zustande: während es bei den Evil Warriors um Ekstase und Wahnsinn geht und das Songwriting sehr komplex ist, geht beispielsweise I I eher simpel und intuitiver vor und behandelt Themen wie Vernichtung, Tod und Leere. Antlers ist für mich persönlich schon etwas komplett anderes, da ich dort zum einen den Bass und nicht die Gitarre spiele und daher weniger in den kreativen Schaffensprozess eingreife, als bei den beiden anderen Bands. Zudem sind die textlichen Inhalte hier nochmal vollkommen anders geartet als bei den Evil Warriors oder I I.

Joxe: Würdest du bei einer ex-Band wieder einsteigen, oder sind solche Kapitel für immer geschlossen?

Alastor: Nein, ich denke, dass das nicht passieren wird. Diese Kapitel sind geschlossen und werden wohl nicht nochmal geöffnet. Nichtsdestotrotz waren die früheren Bands genauso ein Teil von mir, wie ich von ihnen und sie haben unter anderem dazu beigetragen, dass ich heute der Mensch bin, der ich bin.

Joxe: Kommen wir mal zum aktuellen Album „Fall From Reality“ und sein Artwork. Was waren Eure Gedanken, euch dafür zu entscheiden und wer der Coverkünstler?

Alastor: Das komplette Artwork stammt von unserem Sänger/Gitarristen. Generell war der Grundgedanke, dass die Musik im Artwork widergespiegelt wird. Da wir keine konkreten, greifbaren Themen behandeln, die man eindeutig verbindlichen kann, war die Malerei unseres Sängers, perfekt geeignet. Er arbeitet in seinen Bildern keine Form gänzlich aus, sondern deutet diese nur an und verliert sich im Entstehen neuer Formen, so dass nur unzählige Möglichkeiten bleiben, die den Betrachter dazu bringen, seine eigene Vorstellungen auf diese unbegrenzte Welt zu projizieren.

Joxe: Wolltet ihr für den Mix und das Mastering unbedingt Patrick W. Engel, oder ergab sich das anders?

Alastor: Nachdem wir alle Spuren im Proberaum unter der Mithilfe unseres ehemaligen Bassisten Vent aufgenommen hatten, lagen die Songs zunächst eine ganze Weile rum und wir wussten nicht so recht, wer Mix und Mastering übernehmen sollte. Als dann War Anthem Records nach einem Auftritt auf uns zu kamen und fragten, ob wir nicht gerne unser kommendes Album bei ihnen unter Zusammenarbeit mit Into Endless Chaos Records veröffentlichen wollten, ergaben sich ganz neue Möglichkeiten. Eine dieser Möglichkeiten war, das Album von Patrick W. Engel bearbeiten zu lassen, die wir dankend genutzt haben.

Joxe: Zwischen euren beiden Alben lagen sieben Jahre. Ging die Zeit dazwischen für andere Projekte drauf?

Alastor: Zunächst war es das eigentliche Songwriting, das viel Zeit fraß. Wir brauchen tatsächlich ziemlich lange, um einen Song fertig zu stellen, da wir gerne viele Ideen und Einflüsse ausprobieren, bevor wir zu einem finalen Ergebnis kommen. Außerdem haben wir das Album zwei Mal aufgenommen. Da uns die erste Version nicht gefiel, mussten wir einen neuen Termin für die Aufnahmen finden. Als diese beendet waren, dauerte es nochmals, eh wir zum Mix und Mastering übergehen konnten. Natürlich sind/waren wir in der Zwischenzeit auch mit anderen Projekten und Bands aktiv. Das war aber nicht der ausschlaggebende Grund für die lange Wartezeit, sondern eher eine Mischung aus vielen Faktoren.

Joxe: Wie habt ihr die Songs geschrieben, zusammen im Proberaum oder einzeln daheim?

Alastor: Die Songs entstanden alle in gemeinsamer Zusammenarbeit im Proberaum.

Joxe: Was passiert als nächstes bei Evil Warriors, einzelne Gigs oder gar eine Tour?

Alastor: Wir haben eine kleine Tour zusammen mit unseren Weggefährten und engen Freunden von Vidargängr geplant, die uns vom 25.04.2018 bis zum 28.04.2018 nach Berlin, Jena, Oberhausen und Chemnitz führen wird. Wer uns bisher nur anhand unserer Aufnahmen beurteilt und nichts daran finden kann, sollte auf jeden Fall vorbeikommen. Wir teilen unseren Wahnsinn. Außerdem werden wir auf dem Party-San Open Air auftreten und mit Sicherheit werden noch weitere Konzerte folgen.

Joxe: Wenn du jetzt auf eine einsame Insel gingest, und nur fünf Platten mitnehmen könntest, welche wären das?

Alastor: Mayhem – “De Mysteriis Dom Sathanas”, Darkthrone – “A Blaze In The Northern Sky”, Gorgoroth – “Under The Sign Of Hell”, Repugnant – “Epitome Of Darkness” und die Selbstbetitelte von Portishead.

Joxe: Vielen Dank für das Interview, die letzten Worte gehören Dir!

Alastor: INTO ENDLESS CHAOS!

Autor: Joxe Schaefer