SODOM

Die Kirsche auf der Torte


Es gibt nicht viele Musiker, die von sich behaupten können, in ihren Lieblingsbands zu spielen. Mister Husky von Desaster ist einer davon, den wir bereits nach seinem Einstieg bei Asphyx zum Interview bitten wollten. Als er auch noch bei Sodom einstieg, haben wir es endlich geschafft. Zudem hatten wir alles sehr schnell im Kasten, der Mann scheint also Vollprofi zu sein, ein Echtmetaller mit Maximum Bock auf die Sache. Mit einer solchen Einstellung ist auch gut Fluss drin, wie man hier gut herauslesen kann. Wenn man aber analog des Interviewtitels an “Aber Bitte Mit Sahne” denkt, kann Husky Abhilfe schaffen, für den es lieber ‘brattzzeln’ darf.


Joxe:  Hallo Husky. Wo bist du und was machst du grad?

Husky:  Bin tatsächlich im Büro bei Continental Concerts und bleibe extra nach einem anstrengenden Arbeitstag länger, um mit dem lieben Joxe zu plauschen.  Muss gleich aber noch zur Probe… also zack zack, haha.

Joxe:  Erzähle uns doch mal etwas zu deiner Laufbahn. Wann und wo bist du zum Schlagzeug gekommen?

Husky:  Haha, Laufbahn… hört sich irgendwie komisch an. Der kleine Husky hat sich irgendwann Anfang der 90er bei Desaster hinter Luggie‘s Schlagzeug gesetzt und fand das toll! Irgendwie ging es dann los, habe meine erste Band gegründet mit ein paar Kumpels. Nannten uns Graveworm, und spielten irgendwas Richtung Thrash Metal. Im Laufe der Zeit entwickelte sich alles mehr Richtung Hardcore/Thrash. Mein Kumpel Patrick Schöne, damals Gitarre, spielt heute in Addict (geile Band aus Müllem!). 1995 wurde ich von Infernal Kusch gefragt, ob ich bei einer Desaster Show in Rathenow und einer Drei-Tages „Tour“ mit Occult aushelfen kann. Hab ich dankend angenommen und so nahm alles seinen Lauf. Habe um 2000 rum zusammen mit Blumi Metal Inquisitor gegründet, welche ich aber damals nach der 7“ verlassen habe. In all den Jahren habe ich ein paarmal bei Bands live ausgeholfen und einige Platten aufgenommen. Menhir (Thuringia), Metal Inquisitor (Demo/7“), Metalucifer, Deathfist, Demona, Solar Ecplipse, Decayed, Satanika… ich hoffe ich habe alle. Tja und seit 2014 wurde mein größter Traum wahr und ich stieg bei Asphyx ein. Die Kirsche auf dieser Torte war mein Einstieg Anfang des Jahres bei Sodom. Somit spiele ich in meinen beiden Lieblingsbands, was sich irgendwie immer noch sehr surreal anfühlt, aber auch der mega Hammer ist! Ich bin sehr dankbar dafür, speziell an Desaster, die mich im Endeffekt dort hingebracht haben. Jetzt hab ich Pippi inne Augen, haha.

Joxe:  Welches Equipment benutzt du?

Husky: Ich bin kein Drum Nerd! Mir ist es im Endeffekt egal, was ich spiele, es muss nur genug und viel da sein! Ich mag keine Mini Jazz Drums. Ich bin mehr der Abaddon-Typ… viel und laut! Endorsed bin ich zur Zeit von Wincent Drumsticks und Istanbul Cymbals. Ansonsten benötige ich 2 x 22“ oder 24“ Bassdrums, 2 Racktoms, 1 Floortom, ne laute Snare und ein paar Beckenständer. Muss halt scheppern!

Joxe:  In wie vielen Proberäumen hast du denn nun ein Kit stehen?

Husky:  Zur Zeit steht mein eigenes Kit immer noch in Koblenz. Spiele im Sodom Proberaum über die Schießbude von Bobby, welche aber nun meinem Kumpel Schlütti gehört. Danke nochmal!! Wenn wir mal mit Asphyx proben, was so drei bis vier Mal im Jahr vorkommt, dann spiele ich über Bob’s Kit.

Joxe:  Seit ein paar Monden bist du nach Desaster und Asphyx nun auch Drummer bei Sodom. Erzähl uns doch mal, wie es dazu gekommen ist!

Husky:  Um es kurz und knapp zu halten: ich arbeite ja bei Continental Concerts, welche auch die Booking Agentur von Sodom sind. Somit habe ich die Pressemitteilung zum Split schon einen Tag vorher bekommen. Hab Tom angeklickert und gefragt was los sei. Hatte ihm gesagt, wenn er Hilfe braucht, soll er sich melden… Naja, getroffen, getrunken und mal versucht. Proben waren cool, und jetzt bin ich mittendrin!

Joxe:  Wie fühlst du dich nach dem ersten Auftritt bei Tom und Co., was ist grundlegend anders als in dieser Band im Gegensatz zu Desaster und Asphyx?

Husky:  Also als das Intro losging, war ich schon was uffjerecht … aber, sobald ich hinter der Schießbude saß, war klar, draufhauen! War genau dasselbe Gefühl wie damals bei meiner ersten Asphyx Show … fuck … wieso sehe ich die Jungs alle von hinten?! Haha … aber es war klasse, natürlich war nicht alles perfekt, die Erwartungen hoch usw., aber wir haben unser Bestes gegeben und es wird auch noch besser, lasst Sodom mal ein paar Shows gespielt haben! Natürlich ist bei Sodom alles noch einen Touch professioneller und organisierter, jedoch das Grundfeeling ist wie bei Asphyx und Desatser auch! Krach machen! Was anderes kann und will ich auch gar nicht können!

Joxe:  Hast du die Befürchtung, dass es zu Überschneidungen in den Aktivitäten aller drei Bands kommen wird, dass möglicherweise für Desaster Auftritte ein anderer Drummer einspringen muss, wenn du verhindert bist?

Husky: Haha, das hat dir der Teufel gesagt! Tatsächlich wird es so sein, dass ich nicht alle Desaster Shows spielen kann, da es zu Überschneidungen kommt/ kommen wird. Ein Ersatzdrummer ist schon gefunden und ich weiß, dass Hond einen super Job machen wird! Es tut mir zwar im Herzen weh, aber manchmal muss man im Leben Entscheidungen treffen. Die Jungs verstehen das! Und dafür bin ich sehr dankbar!

Joxe:  Wie wird nun das Songwriting bei Sodom ablaufen, tragt ihr gemeinsam eure Ideen im Proberaum zusammen?

Husky:  Blackfire und Yorck kommen mit neuen Riffs und wir arrangieren diese zusammen zu einem Song. Zwei Titel sind bereits fertig. Ich denke, neue Scheibe wird nicht allzu lange auf sich warten lassen. Beide Gitarristen sprudeln förmlich vor Ideen!

Joxe:  Yorck und Frank haben ja schon Songideen gesammelt. Würdest du dich auch als Songwriter bezeichnen, oder bringst du nur einzelne Ideen ein?

Husky:  Ich bin komplett unmusikalisch und hab null Plan von Noten, Harmonien und so nen Kram. Aber ich kann gut Riffs zusammenfügen und hab oftmals gute Ideen für Breaks etc. Es ist schon krass, wie sich Gitarristen unterscheiden. Jeder arbeitet anders an neuen Songs und das macht die Sache interessant.

Joxe:  Einen Track habt ihr ja mit „Lifeline“ schon veröffentlicht, eine Coverversion von Sacrilege auf dem Rock Hard Sampler. Wer von euch hatte die Idee dazu?

Husky:  Wir wollten ursprünglich Backwater oder Killer covern. Jedoch haben wir uns dann für Sacrilege entschieden. Tom kam mit der Idee und ich finde der Song passt gut zu Sodom. Das genau ist auch die Mukke, die Herr Angelripper privat hört… bisschen Punk, viel Motörhead und sehr rifforientiert!

Joxe:  Wisst ihr schon, wo ihr euer nächstes Album aufnehmen wollt und wer produzieren wird?

Husky:  Wir sind zur Zeit am Ideensammeln. Noch ist nichts entschieden. Ich persönlich würde es mir wünschen, dass Sodom wieder mehr räudiger, fieser werden ohne die Klasse zu verlieren. Ich mag alle letzten Scheiben, fand sie aber etwas zu sauber produziert. Es darf gerne brattzzeln!

Joxe:  Was passiert als nächstes bei euch, welche Ziele habt ihr euch gesteckt?

Husky:  Wir arbeiten derzeit an einer Single oder Maxi, bevor wir an die nächste volle Scheibe gehen. Viele Shows spielen und als Band zusammenwachsen … sind auf einem sehr guten Weg und es macht höllisch Spaß!

Joxe:  Einzelne Gigs sind ja schon angekündigt, wann wird es eine Tour geben?

Husky:  Jawollja, neben einigen Festivalshows dieses Jahr, werden wir im Nov/Dez noch auf die Headbangers Ball Tour aufspringen. Zusammen mit einem weiteren Headliner, Death Angel und Suicidal Angels geht’s auf die Piste.

Joxe:  Du trägst die Tätowierungen von Asphyx und Desaster auf deinen Trommelhänden. Wirst du nun für ein Sodom-Tattoo noch eine dritte Hand benötigen?

Husky:  Haha, eine sehr innovative Frage, Herr Schaefer! Hab ich noch gar nicht gehört! Haha… mein allererstes Tattoo war das Sodom Logo, mit Knarrenheinz auf meinem Oberarm! Also, keine dritte Hand! Das Tattoo wurde übrigens damals von Jarno (URN) in Finnland beim Adorior Basser im Wohnzimmer während eines Eishockey-Spiels (FIN-RUS) gestochen! Das war kein Spaß, hahaha!

Joxe:  Vielen Dank für das Interview. Die letzten Worte gehören dir!

Husky:  Ich habe zu danken! Man sieht sich an der Bar!

Autor: Joxe Schaefer