SOLNEGRE – the spiral labyrinth

Das klingt alles irgendwie gar nicht so unspannend, was Solnegre hier auf ihrem Debütalbum gemacht hat. Der Bandname ist katalanisch und bedeutet Schwarze Sonne. Hätten wir drauf tippen können, aber weniger vorhersehbar ist die Herkunft dieses Vierers, denn der wird mit den Balearen angegeben, wo statistisch gesehen fast schon alle Mitteleuropäer einmal waren. Zu Hören liefern sie Doom mit Synthieuntermalungen, den angegebenen Death kann man bloß aufgrund mancher Growls begründen. Die Produktion darf als warm und klar beschrieben werden, wie das Mittelmeerwasser früher mal war, dennoch können die Riffs kratzen. Hellere und langatmigere Growls reichen bis zu klarem Tenorgesang, oder es erscheint mal eine Erzählstimme wie aus dem Telefon, der man gespannt zuhören will. Leise Phasen können sowohl beängstigend, als auch hoffnungsvoll wirken. Außerdem dürfen wir nach einigen nachvollziehbaren Leads noch anmerken, dass die Gitarre ganz schön was zu erzählen hat. Das Solo in „Vessel Part I – The Night Within“ hat mit samt Steigerung ja schon Mick Rogers Ausmaße, wie bei Manfred Mann Anfang der Siebziger. Die Geschwindigkeiten pendeln am liebsten unterhalb Midtempo und in der epischen Spielzeit von über einer Stunde haben die Spanier genug Raum für Aussage, auch für Samples eines Gewitter zur Umsetzung ihres Konzeptes, was auch den Spannungsbogen aufrecht hält. Und das ist gut so, denn die Songs messen Längen von sechs bis elf Minuten und bleiben gerne lange auf einer Ebene. Im Finale treffen wir auf den Sechsminüter „Ethereal – A Song For Nel“, und auf den Gesang einer Dame plus einem Piano. Ein sehr getragener, fast schon hymnischer Abgang, noch mal eine Spur ergreifender als die sieben Tracks zuvor. Reinhören könnte Spaß machen!

Wertung: 7/10
Autor: Joxe Schaefer