SULPHUR AEON – the scythe of cosmic chaos

Vom Meer verschlungen und der Antisphäre verschluckt wurde Bandmaskottchen Cthulu bereits auf dem Cover der Vorgängeralben. Auf “The Scythe Of Cosmic Chaos” verschlägt es den geflügelten Tintenfisch geradewegs ins kosmisches Chaos. Und es ist ein wilder, unglaublich guter Ritt. Mit langen Intros halten sich die Dortmunder von Sulphur Aeon nicht lange auf. Schnell wird aus geheimnisvollem Rufen eine wilde Raserei. Die Growls sind gewohnt garstig und kraftvoll. Auf diesem Album gesellt sich aber auch passender Klargesang dazu. Die Drums sind untenrum satt, scheppern mir oben aber etwas zu sehr. Ansonsten ist das Album sehr atmosphärisch abgemischt. Was ich an Sulphur Aeon so schätze, finden Fans der Band auch auf diesem Album wieder. Es sind – trotz aller Härte – die wunderbaren Melodien (“Sinister Sea Sabbath”). Das geht bereits beim langen, aber kurzweiligen Opener “Cult Of Starry Wisdom” los. “Yuggothian Spell” hingegen ist pfeilschnell und fies, aber mit interessantem, fast mystischem Sprechgesang untermalt. Das hat was erhabenes, auch wenn die Band kurz darauf wieder den Black-Metal-Knüppel rauskramt. Der Song wurde schon live gespielt und wird sich wohl auch weiterhin in der Setlist finden. Gojira-artig klingt zunächst “The Summoning Of Nyarlathotep”, was durchaus als Kompliment zu verstehen ist. Doch der Song steigert sich weiter. Insgesamt dürfte die Platte insbesondere Hörern mit Black-Metal-Faible gefallen, denen der Cthulu-Kult nicht zu abgedreht ist. Denn Songs und Cover sind bandtypisch stark von H.P. Lovecraft inspiriert, drehen sich aber auch um alltäglicheres wie Klarträume (“The Oneironaut”). Der Song “Lungs Into Gills” bündelt das alles. Komplette Raserei, Melodie, Härte. Wer noch in Schubladen denkt, muss spätestens bei Sulphur Aeon ein völlig neuartiges Konzept entwickeln, um dem verwobenen Knäuel aus Black-, Thrash- und Death-Metal überhaupt noch Herr werden zu können. Das Album wird seinem Namen auch deshalb gerecht. Mit dem Titelsong als Ausklang (mutig!) schaffen es Sulphur Aeon, uns ein mächtiges Gesamtwerk vor den Latz knallen – und einen dann völlig geplättet zurücklassen. Unglaublich gut!

Wertung: 9/10
Autor: Florian Forth