LIFELESS
Ein Konstrukt von allen
Mit den Westfalen von Lifeless geht es steil bergauf, da lässt auch das neue Album “The Occult Mastery” keine anderen Schlüsse zu. Vor vier Jahren kam der Vorgänger “Godconstruct” heraus, der schon ziemlich die Falz zog. Doch mit der neuen Scheibe toppen sich die Jungs erneut und wieder einmal hat ein Patrick W. Engel seine Finger im Spiel gehabt. Mehr darüber weiß Gitarrist und Shouter, Mitgründer, Songwriter und Coverartist Marc Niederhagemann, der mit seinen Antworten ziemlich genau auf den Punkt kommt:
Joxe: Hallo Marc! Dies ist euer erstes Interview für X-CRASH. Bitte stell dich und die Band doch einmal unseren Lesern vor. Wer spielt was bei Lifeless?
Marc: Hallo zusammen! Lifeless besteht aus vier Ruhrpott-Asis. Daniel an den Drums, Sascha am Bass, Jan an der Gitarre und mir an Mikro und Gitarre. Wir kommen aus NRW und existieren bereits seit 2006. Mit „The Occult Mastery“ haben wir gerade unseren dritten Longplayer veröffentlicht.
Joxe: Wie seid ihr als Band zusammengekommen, kanntet ihr euch schon vorher?
Marc: Ich habe die Band damals zusammen mit unserem früheren Gitarristen Andy ins Leben gerufen, den ich schon von klein auf kenne und mit dem ich schon vorher in Bands gespielt hatte. Als nächstes stieß Daniel hinzu, der sich auf eine von uns geschaltete Anzeige meldete. Jan und Sascha kamen später durch Besetzungswechsel hinzu.
Joxe: Habt ihr euch damals den Bandnamen zusammen ausgedacht, oder hat gerade dieser Name für euch eine besondere Bedeutung?
Marc: Der Name ist auf meinem Mist gewachsen. Als ich damals den Entschluss fasste, eine old school Death Metal Band zu gründen, suchte ich nach einem kurzen, prägnanten Namen, der irgendwas mit Tod zu tun haben sollte. Lifeless war unter dem Gesichtspunkt wohl die optimale Wahl, haha!
Joxe: Ihr habt nun einen neuen Basser, Sascha kam für Daniel. Wie kam es dazu?
Marc: Nun, wie das im Leben so ist, hatten sich Daniels Prioritäten etwas verschoben. Er hatte sich damals beruflich verändert, war umgezogen und sein erstes Kind wurde geboren. Wir haben einfach gemerkt, dass er nicht mehr das in die Band steckt, was er hätte reinstecken müssen. Sascha war zu dem Zeitpunkt bereits seit über einem Jahr unser Aushilfsbasser und hatte schon einige Shows mit uns gespielt. Da die Aufnahmen für´s neue Album anstanden, musste eine Entscheidung gefällt werden. Leider zu Ungunsten von Daniel, was ihn damals schon etwas getroffen hat. Aber mittlerweile ist das auch verziehen und er hängt wieder mit uns ab, was mich sehr freut.
Joxe: Das Vorgängeralbum „Godconstruct“ wurde ja schon heftig abgefeiert. Wie würdest du den Prozess des Songwritings beschreiben, seid ihr an „The Okkult Mastery“ anders heran gegangen als sonst?
Marc: Nein, eigentlich nicht. Das ist bei uns immer der gleiche Ablauf. Die Gitarrenfraktion kommt mit mehr oder weniger losen Songstrukturen daher und die Band bastelt dann im Team daraus die finalen Stücke. Das ist eher ein natürlicher Fluss und muss sich letztlich für uns einfach gut anhören und anfühlen. Am Reißbrett nach einem bestimmten Schema entsteht bei uns nix.
Joxe: Wer hat das Album produziert und wo habt ihr aufgenommen?
Marc: Das Album wurde, wie schon zuvor “Godconstruct”, von Martin Bondzio in der Anubis-Klangwerkstatt in Dortmund aufgenommen, gemixt und gemastert. Nur für die Vinylversion haben wir ein spezielles Vinylmaster von Patrick W. Engel in den Temple Of Disharmony Studios machen lassen.
Joxe: In euren Songs steckt deutlich der Schwedentod. Man kann jetzt Bandnamen wie Dismember bis Entombed aufzählen, doch welche Bands, mit denen ihr verglichen werdet, hört ihr denn auch selbst?
Marc: Alle, hahaha. Das sind natürlich unsere Idole aus unserer Jungend und letztlich der Ansporn für mich gewesen, eine Band in diesem Stil zu gründen. Unser selbstgestecktes Ziel war ja von Anfang an, traditionellen Death Metal zu spielen, also Death Metal der 90er. Alle Vergleiche sind somit legitim, solange man uns kein bloßes Klonen vorwirft, denn das tun wir definitiv nicht. Wir kochen mittlerweile aus den bekannten Zutaten schon ein eigenes Süppchen, denke ich.
Joxe: Sind bei euch die Fans dieses Sounds auch die Songwriter?
Marc: Nun, wir sind alle Fans dieses Sounds und auch alle Songwriter, so gesehen, da wir die Songs gemeinsam arrangieren und die Finalversion immer ein Konstrukt von allen ist.
Joxe: Zuvor habt ihr eine Split mit Arroganz, Obscure Infinity und Reckless Manslaughter rausgebracht. Ihr kennt euch untereinander, aber wer hat euch dafür zusammengebracht?
Marc: Die Idee kam von Leimy, dem Sänger von Reckless Manslaughter. Eine sehr coole Aktion! Vor allem, weil wir mit diesem Package auch einige Shows gespielt haben. Das war ein ziemlicher Spaß, wie du dir denken kannst, haha.
Joxe: Ihr seid sehr stolz auf das Coverartwork, für das du selbst verantwortlich warst. Hast du von deinen Mates viele Vorgaben bekommen?
Marc: Gar keine! Grafik-Kram ist immer mein Aufgabengebiet und ich habe das auf einer sehr persönlichen Ebene im Zusammenspiel mit den Texten über einen sehr langen Zeitraum entworfen. Die Jungs haben zwischendurch immer mal ein Update zu sehen bekommen, sich aber nicht weiter eingemischt. Sie haben mir da einfach vertraut, dass am Ende was brauchbares dabei rauskommt, denke ich, haha.
Joxe: Du machst sehr viele Artworks. Welche möchtest du besonders hervorheben, was war dein bislang größter Auftrag?
Marc: Es ist schwer, da etwas besonders hervorzuheben, da jedes Artwork für sich etwas besonderes für mich ist. Aber es war schon toll mit Bands wie Kreator, Master, Artillery, Asphyx, Demonical, Sinister etc. zusammen zu arbeiten. Ich meine, ich hab als Kiddie selber einige dieser Bands gehört und bewundert und plötzlich arbeitet man für sie. Das ist schon crazy manchmal, haha. Aber letztlich geht es nicht um die Bekanntheit und Größe der Band, sondern um das Erschaffen von Kunst an sich.
Joxe: Was passiert als nächstes bei Euch, eine Tour oder ein Videodreh?
Marc: Keine Tour, aber einige Einzelgigs stehen dieses Jahr noch an. Für nächstes Jahr planen wir, so viele Festivals wie möglich zu spielen. Mal sehen, was da so geht. Ansonsten lassen wir jetzt einfach alles auf uns zukommen. Rockstars werden wir eh nicht mehr, haha.
Joxe: Zum Schluss fragen wir immer gern nach den Lieblingsalben für die einsame Insel. Welche Fünf würdest du einpacken, wenn es morgen losginge?
Marc: Oha! Nur fünf? Scheiße… Entombed – “Left Hand Path”, Entombed – “Clandestine”, Dismember – “Like An Everflowing Stream”, Iron Maiden – “Seventh Son Of A Seventh Son”, Dissection – “Storm Of The Light´s Bane” …und am liebsten noch 100.000 weitere, haha.
Joxe: Okay Marc, Vielen Dank für deine Zeit. Die letzten Worte gehören dir!
Marc: Vielen Dank für das Interview und euren Support! Wir wünschen euch alles Gute mit X-Crash und hoffen man sieht sich bald mal live.
Das X-CRASH Review zum Album findet hier:
Autor: Joxe Schaefer